Fragen

Hier findet Ihr Antworten auf die Fragen, die mir oft zu meinen Reisen gestellt werden. Vielleicht werden dabei ja auch Eure Interessen bedient. Falls nicht: Einfach schreiben! Spezielle Informationen zu den jeweiligen Reisen gibt es hier: Per Anhalter nach DamaskusReise nach JerusalemRheintourMit dem Velo nach St. Petersburg und Von Freiburg nach Isfahan. Im ersten Teil geht es um die Fragen vor den Touren, im zweiten Teil um die danach.

 

Andi Blum

 

 

 

Fragen vor der Reise

 

Zur Internetseite

 

Warum gibt es diese Internetseite?

Auf Reisen ist man fast nie allein, macht viele Erfahrungen und gibt diese gerne weiter. Ich hoffe, Euch dabei Interessantes, Neues und Erfreuliches vermitteln zu können. Und das nicht nur optisch. Und vielleicht kann ich sogar Eure Neugier am Reisen und dem Fremden wecken.

Bei uns sind Vorurteile und Halbwissen über viele von mir bereiste Regionen stark verbreitet. Zudem halte ich es für ein gutes Zeichen, offen aufeinander zuzugehen, Brücken zu bauen. Besonders in Zeiten, in denen sich in Religion und Politik mehr und mehr die Fundamentalisten hervortun, die sich gegenseitig in ihrer Dummheit, Ignoranz und Weltfremdheit übertrumpfen, was kaum eine kabarettistische Darstellung toppen kann. Ganz zu schweigen von ihrer Lächerlichkeit, wenn man die negativen Aspekte für einen Augenblick ignoriert.

 

Warum heißt die Seite „Reise nach Jerusalem“?

Das hat damit zu tun, dass ich sie für meine Radtour nach Jerusalem (2007) eingerichtet habe. Außerdem gibt es auch ein Gesellschaftsspiel, das genau so heißt. Schweizer, Österreicher und Ostdeutsche kennen es allerdings eher unter dem Begriff "Sessel-" oder "Stuhltanz". Da die Seite inzwischen vielen bekannt ist und einen prägnanten Namen hat, wird sie diesen auch behalten.

 

Warum hat sie die Endung „org“, was ja für „Organisation“ steht?

Eine Organisation bin ich nicht. Zum Zeitpunkt, als ich die Seite eingerichtet habe (2007), waren aber alle anderen vernünftigen Top-Level-Domains für "reise-nach-jerusalem" vergeben, so blieb mir nur diese Möglichkeit. Und weil sie inzwischen vielen bekannt ist, wäre es ungeschickt, sie wieder zu ändern.

 

Die Seite hat sehr viele Besucher, wie kommt das?

Ehrlich gesagt kommt mir die angegebene Anzahl der Besucher auf der Startseite als deutlich zu hoch vor. Wie die Zahl zustande kommt, kann ich aber nicht sagen.

 

 

Ziele und Planungen

 

Wieso reist du? Was sind Ziel und Sinn der Reisen?

Auf diese sehr häufig gestellte – für mich aber schwierigste aller Fragen – kann ich keine schnelle Antwort geben. Grundlage ist wohl mein Interesse an Neuem und Anderem, an Kultur, Geschichte, Landschaft, Politik und Religion. Also Wunsch und Interesse, mehr Einblicke und Verständnis für die Vorgänge an anderen Orten zu erhalten. Ausserdem die Möglichkeit, Freiheit und Zeit zu nutzen. Weitere Gründe sind natürlich Abenteuer und Spaß. Und vor allem die Menschen, neue Bekanntschaften. Seit den ersten Reisen per Anhalter ab 1996 (fast nur in Deutschland) habe ich gute Erfahrungen gemacht und angenehme Personen getroffen. Außerdem bin ich frei und nutze dies – ich bin weder fest gebunden durch Familie, Verpflichtungen oder Beruf (i.d.R. befristete Verträge) und habe das, was manchen fehlt: nicht viel, aber ausreichend Geld (ist aber nicht ausschlaggebend für die Reisen), genügend Zeit (schon viel bedeutender) und vor allem Interesse (ohne das geht es gar nicht).

Mit diesen gerade genannten allgemeinen Antworten sind viele aber nicht zufrieden und wollen etwas ganz Konkretes, Tiefsinniges hören. Sie wünschen ein Konzept zu meinen Reisen. Das habe ich aber nicht. Manche würden es vielleicht als Reise in sich selbst bezeichnen oder das Entdecken der wahren Werte des Lebens. Vielleicht habe ich die Antwort ja nach weiteren Fahrten oder in ein paar Jahrzehnten, mal schauen. Und falls nicht – man muss nicht auf alles eine Antwort haben.

 

Was willst du mit den Bildern und Berichten vermitteln?

Meine Absicht ist, hartnäckige Vorurteile zu widerlegen, Halbwissen zu korrigieren, Bewusstsein für andere Orte und Lebensweisen zu schaffen. 2003 haben die Kulturgüter der Menschheit hervorgestochen, 2007 war es die kultur- und religionsspezifische Gastfreundschaft, 2011 war es mein Aushalten von fast drei Wochen Regenwetter, 2013 war es die Schönheit Deutschlands, 2015 ein sehr starkes Durchhaltevermögen sowie das ausgeprägte Entgegenkommen der Iraner.

 

Planst du viel für die Reisen?

Nein. Aber mit zunehmendem Alter haben sich immer mehr Ideen für mögliche Reisen angesammelt. Die habe ich durch das Lesen von Zeitungen erlangt; durch das Notieren neuer Orte und deren Verbindung ergeben sich neue Strecken. Reiseführer lese ich so gut wie nie. Meist plane ich nur Start und Ziel sowie einige wenige Zwischenhalte und erkundige mich – soweit möglich – kurz davor durchs Internet über diese. Bei längeren Strecken hat man verschiedene Wege, die man einschlagen kann. Genaue Planung ist sowieso nicht meine Sache, jedenfalls nicht in meiner Freizeit. Oft steckt die Freude in den Umwegen und Überraschungen. Obwohl es manchmal auch Spass machen kann, unter Druck zu stehen und genau planen zu müssen.

 

Reist du alleine?

Meine Reisen starte ich immer alleine. Allerdings treffe ich manchmal mir bekannte und unbekannte Menschen, die mich streckenweise begleiten und denen ich vertrauen kann. Zudem empfinde ich die Erfahrungen und Kontakte so viel intensiver. Die bisher einzige lange Strecke zu zweit war 2007 mit Peter von Regensburg (Deutschland) bis Drobeta-Turnu Severin (Rumänien).

 

Was sollte man auf solche Reisen unbedingt mitnehmen?

Das Übliche: Isomatte, Schlafsack, Radtaschen und Rucksack. Und Visa, falls nötig. Vor allem hat sich bei mir ein kleiner Handbesen als unersetzlich herausgestellt: Bevor ich z.B. meine Isomatte ausbreite, fege ich, damit ich am Tag darauf nicht den ganzen festgeklebten Dreck mitschleppe. Ausserdem sind genügend Zeit und Flexibilität Grundvoraussetzung. Zuversicht und ein paar Wünsche machen die Reise erst richtig schön! Zudem sollte man ein bisschen Menschenkenntnis, Selbstvertrauen und Organisationstalent haben – obwohl sich das während der Tour meist von alleine ergibt.

Bei steigenden Temperaturen kann der Wasserverbrauch uferlos ansteigen. Wenn ich bei 35°C einige Stunden unter der Sonne fahre, trinke ich schon mal zehn Liter Wasser tagsüber, den Abend noch gar nicht eingerechnet. In der Regel belasse ich es bei Wasser, trinke bei solchen Mengen zur Abwechslung aber auch mal Säfte.

Was ich bisher nicht geschrieben habe, aber für absolut grundlegend halte: Besorgt euch Radfahrerklamotten! Die Hosen und Hemden, in denen manche Radler um die Welt reisen, würden mich verrückt machen, weil sie aus Baumwolle bestehen und sehr schnell verschwitzt sind, wodurch ihr euch eine Erkältung holen könnt. Und schnallt euch nie einen Rucksack auf, wenn ihr radelt! Dafür gibt es den Gepäckträger. Das spart viel Kraft und Schweiß und schont euren Rücken. Vor allem solltet ihr ab einem bestimmten Gewicht die Taschen nach hinten UND vorne verteilen, denn sonst habt ihr nachher das gaze Gewicht hinten. Welche Auswirkung das haben kann, das merkt ihr spätestens, wenn ihr mal eine steile Straße hinauffahrt.

 

Was nimmst du nicht mit auf deine Touren?

Einen Kocher brauche ich nicht, da ich unterwegs weder koche noch grille. Und ich trinke so gut wie nie Kaffee oder Tee. Navi und Smartphone haben bei mir – bisher (2021) jedenfalls – auch nichts verloren. Eher mal Landkarten. Dabei waren diese nicht immer hilfreich und ich kam auf den bisherigen Reisen teilweise oft auch ohne sie ganz gut zurecht. Die Himmelsrichtungen kann ich grob einschätzen, jedenfalls tagsüber. In grösseren Städten habe ich dagegen manchmal Probleme, mich zurechtzufinden. Aber es gibt ja Wegweiser, Ortsschilder und man kann einfach Leute fragen. Allerdings bloß nicht Leute mit Rucksack und Gepäck, sondern Ortsansässige! Das reicht meistens völlig aus. Und bei den meist unübersehbaren Touristeninformationen gibt es in der Regel kostenlose Stadtpläne.

 

 

Velo und Bewegung

 

Warum unternimmst du deine Reisen nicht mit dem Auto, Bus, Zug oder Flugzeug?

Wieso denn? Was spricht dagegen, mit dem Velo zu fahren? Es kann schon toll sein, mit dem Flugzeug in kürzester Zeit in fremden Kulturen und Welten anzukommen. Aber ich kann nicht viel damit anfangen, nach dem Flug in einer Unterkunft mit anderen Touristen "das Typische" einer fremden Region zu "erleben". Vielleicht ist es wie mit dem Leben – da will man ja auch nicht schnell das Ende erreichen, sondern möglichst viel entdecken und das, so lange es geht. Sicher ist meine Art des Reisens zeitraubender und schwieriger, aber es bietet auch mehr Erfahrung, Abenteuer und Überraschungen. Diese Möglichkeit der Fortbewegung ist für mich – jedenfalls momentan – die beste Art, in die Welt einzutauchen. Und man hat dabei eine unglaubliche Freiheit, kann spontan entscheiden, wann man wie wohin fährt. Eine Reise mit dem Velo ist für mich also weder eine Einschränkung noch eine Entbehrung oder gar ein Opfer. Außerdem macht es mir generell Spaß, mich so fortzubewegen.

 

Ist das nicht anstrengend?

Doch, sicher. Wenn man aber nicht unter starkem zeitlichem Druck steht, dann geht das. Für Erholungspausen bleibt dann genügend Zeit. Und guten Schlaf hat man durch die körperliche Anstrengung ganz sicher.

 

Bist Du sportlich?

Als Kind bin ich in den zwei Jahren im dörflichen Fußballverein besonders dadurch aufgefallen, dass ich mich mehr mit den Tieren am Waldesrand beschäftigt habe als mit dem Ball. Im Schulsport war ich in der Leichtathletik immer unter den schlechtesten, wurde im Mannschaftssport immer als einer der Letzten in die Gruppe gewählt. Kurz und knapp: Ich bin absolut kein Sportler. Später kamen Besuche von Spielen des SC Freiburg (Männer und Frauen) hinzu sowie die häufige Fortbewegung mit dem Rad: Für die Fahrt zur Arbeit oder Studium (Freiburg, Reading, London, Basel), zum Einkaufen und für große Touren. Kleine Spritztouren mache ich so gut wie nie, leider. Dafür schwimme ich regelmäßig das ganze Jahr über im Basler Rhein.

 

Was für ein Rad und Ausrüstung hast du?

Seit 2004 habe ich ein Tourenrad von Hardo Wagner, also kein E-Bike. Da ich wenig über Velos weiß (bitte keine Detail- oder Fachfragen!), habe ich damals einen Freund gebeten, mir ein gebrauchtes in den Angeboten der Presse auszusuchen. Er hat danach bereut, es nicht selbst genommen zu haben. Seit den großen Touren in 2018 nutze ich ein neues Tourenrad von Stevens. Das einzig elektrische an meinem Rad ist seit jeher der Tacho. Ausgerüstet bin ich mit preiswerten Sportklamotten, also keine Markennamen.

 

Und wenn du einen Platten oder andere Probleme mit dem Velo hast?

Vor großen Touren lasse ich mein Velo immer im Fachgeschäft auf Vordermann bringen. Natürlich nehme ich auch das notwendigste Ersatzmaterial mit – eine Kette oder einen Mantel habe ich aber nie dabei. Und natürlich hoffe ich auf ein bisschen Glück. 2015 wäre ich allerdings ohne die Hilfe von Fachleuten in Rumänien und der Ukraine blöd dagestanden.

 

 

Daten und Strecken

 

Wie kannst du die langen Reisen mit deiner Arbeit vereinen?

Arbeit macht Spaß, aber es gibt noch andere Dinge, die mir wichtig sind: zum Beispiel  andere Länder kennenzulernen. Bislang hat sich das immer mit meinen Arbeitsstellen bzw. dem Studium vereinbaren lassen. Nur 2015 habe ich für die gut viermonatige Tour in den Iran gekündigt, konnte danach aber beim gleichen Arbeitgeber weitermachen.

 

Was war die längste Tageszeit, die du bisher gefahren bist?

10:00:03 Stunden am 22.07.2015 von Tajarak nach Salafchegan (Iran). Mit einem Durchschnitt von 5 Stunden kann ich aber zufrieden sein.

 

Was war die längste Tagesstrecke, die du bisher gefahren bist?

203 Kilometer am 22.07.2015 von Tajarak nach Salafchegan (Iran). Mit einem Durchschnitt von 100 Kilometern kann ich aber zufrieden sein.

 

Was war die höchste Geschwindigkeit, die du bisher gefahren bist?

69,7 km/h am 12.07.2015 irgendwo zwischen Mahabad und Shahin Dezh (Iran). 2007 habe ich in der Türkei auch mal 70 km/h erreicht, kann aber nicht mehr sagen, wann und wo genau das war.

 

Was war die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit eines Tages, die du bisher gefahren bist?

24,67 km/h am 20.04.2015 von Făget/ Fatschet nach Sibiu/ Hermannstadt (Rumänien) – und das über 183 Kilometer! Wenn ich mich nicht lange und in vielen Städten, wo ich natürlich langsam fahre, aufhalte, dann habe ich einen Schnitt von 19-20 km/h.

 

Was war die maximale Zahl an Ländern, die du bisher pro Tag befahren hast?

- drei Länder: Bulgarien/ Griechenland/ Türkei (2007), Deutschland/ Frankreich/ (Deutschland)/ Schweiz (2015), Deutschland/ Schweiz/ Österreich (2015), Ukrain/ Moldawien/ Rumänien (2015)

- vier Länder: Schweiz/ Liechtenstein/ (Schweiz)/ Österreich/ Deutschland (2012), Österreich/ Slowenien/ Kroatien/ Ungarn (2015)

 

Welches war die bisher längste Strecke ohne Ruhetag?

- 8 Tage zwischen Odessa (Ukraine) und Istanbul (Türkei), 2015 (1'170 km)

- 10 Tage zwischen Bad Klosterlausnitz (Deutschland) und Malbork/ Marienburg (Polen), 2013 (1'039 km)

 

Welches war die bisher längste Tour?

Die Fahrt nach Isfahan 2015 (6'698 km auf dem Velo) – 4 Monate und 11 Tage bzw. 133 Tage.

 

Was war der höchste Punkt, auf dem du bisher gefahren bist?

Wahrscheinlich war das 2012 der Tomasee (Schweiz) (2'345 m), zu dem ich vom Oberalppass (2'044 m) aus gelaufen bin. Und dorthin bin ich mit dem Zug gekommen. Der höchste mit dem Velo erreichte Punkt war wohl 2015 der Nemrut Dağı (Türkei) (2'150 m). Dies war aufgrund der enormen Steigung auch der schwierigste Abschnitt meiner bisherigen Touren. Dort hat es nicht mal geholfen, Schlangenlinien zu fahren, weil das Vorderrad trotz gut verteiltem Gewicht häufig leicht nach oben gekippt ist. Schließlich musste ich mein Velo eine Stunde lang schieben, was noch anstrengender war und mich dazu brachte, etwa alle 100 Meter für eine kleine Pause anzuhalten.

 

Was war der niedrigste Punkt, auf dem du gefahren bist?

Das war ganz sicher das Tote Meer (Palästina) (ca. -420 m). Allerdings ging es von dort aus – wie erwartet – ziemlich steil bergauf nach Jerusalem (+754 m). Und das über etwa 40 Kilometer bei gut 35°C und fast keinem schattigen Plätzchen.

 

Wie orientierst du dich bei den Reisen? Nimmst du eine Landkarte, GPS oder Smartphone mit?

Meistens orientiere ich mich an markanten Punkten, Wegweisern und Ortsschildern, gelegentlich auch an Landkarten. Außerdem kann man ja nachfragen. Wirkliche Probleme gibt es nur in Großstädten. Elektronische Hilfsmittel wie GPS oder Smartphone besitze ich bisher (2021) nicht. Internet nutze ich gelegentlich übers Notebook, was meistens nur in Bahnhöfen, Touristeninfos, Cafés, Hotels oder anderen Unterkünften funktioniert (Stand: 2021). Sicher würde ich manchmal durch ein Smartphone schneller vorankommen – das will ich aber gar nicht, denn sonst könnte ich ja gleich ein Flugzeug als Transportmittel wählen. Außerdem würde die einfachste und beste Möglichkeit, Leute kennenzulernen, nämlich durch das Fragen nach dem Weg, wegfallen. Ebenso würde das Gefühl von ein bisschen Abenteuer ausbleiben.

 

 

Unterkunft und Finanzen

 

Wo übernachtest du?

Meistens weiss ich bei der morgendlichen Abfahrt nicht, wo ich am Abend ankommen und schlafen werde. Aber eigentlich kann ich mich überall unterbringen. Hauptsache, es ist trocken. Sicherheitshalber nehme ich immer eine Isomatte und einen Schlafsack bzw. Bettbezug mit. Ein Zelt habe ich eher selten dabei (2007 & 2015). Wenn möglich, komme ich bei Freunden, Verwandten und Bekannten unter. 2007 hatte ich ein Zelt dabei oder habe in kirchlichen Einrichtungen geschlafen. Also immer kostenfrei. Im Notfall und in Städten suche ich mir Campingplätze, Hostels, Jugendherbergen oder gar Hotels – bei der Tour 2015 war dies leider oft der Fall, vor allem in der Türkei. 2020 wetterbedingt ebenso. 2013 habe ich ab dem Baltikum in Großstädten vorgebucht, da oft alles belegt war.

 

Warum suchst du nicht Unterkünfte über „Couchsurfing“ oder andere Netzwerke?

Mit „Couchsurfing“ habe ich meine ersten Erfahrungen als Suchender 2011 gemacht – und die waren alle schlecht. Als ich in Barcelona dringend eine Unterkunft suchte, habe ich hintereinander zwei Zusagen erhalten, jeweils einen Tag darauf aber eine Absage, da sich die Gastgeberinnen spontan für andere Interessenten entschieden haben. Den Zeitaufwand und vor allem den Frust für solche Aktivitäten kann ich mir wirklich sparen und direkt eine Unterkunft suchen. Wer wirklich gastfreundlich ist, benötigt kein Internet, um dies zu zeigen.

2015 habe ich im Iran mit „Couchsurfing“ und „Warmshowers“ allerdings gute Erfahrungen gemacht, nachdem ich in der Türkei mit einer Ausnahme zwei Monate lang nur in bezahlten Betten geschlafen habe.

 

Wie ist das mit Dusche und Toiletten?

Die historisch recht neuen Zustände, die die meisten von zuhause kennen (Sitzklo, warmes Wasser, Heizung), hat man nicht überall. Vor allem nicht, wenn man irgendwo draußen übernachtet. Wer jedoch nicht stundenlang duschen muss, wird aber schon etwas finden, z.B. einen See, einen Fluss oder eine Sportanlage. Mit den Toiletten sieht es spätestens ab der Türkei meistens – ausser in Hotels – anders aus als bei uns, es gibt nämlich Hocktoiletten. Sehr oft ohne Toilettenpapier, dafür meistens (!) mit fließendem Wasser und häufig (!!) Handseife. Bei korrekter Nutzung sind diese allerdings genauso hygienisch wie unsere Sitztoiletten. Ausser vielleicht bei Durchfall. Und ich habe sie sogar schon auf deutschen und österreichischen Bundesstraßen und Autobahnen gesehen.

 

Wie machst du das mit dem Geld unterwegs?

Da ich in der Regel nicht besonders viel Geld brauche, nehme ich auch nicht viel Bargeld mit. Falls es ausgeht, besorge ich mir mit der VISA-Karte neues am nächsten Automaten. Das geht fast in jedem von mir bereisten Land – bis auf den Iran (2015). Generell zahle ich lieber bar. Ein wichtiger Grund ist, dass ich dadurch auch weiss, wie viel ich ausgebe. Das weiss ich spätestens, seit ich 2017 während der Tour fast immer mit der VISA-Karte bezahlt und dadurch definitiv zu viel ausgegeben habe. Wichtiger Tipp: Bewahrt nicht euer ganzes Geld am selben Ort bzw. in der gleichen Tasche auf. Falls ihr mal bestohlen werden solltet, wäre dann nämlich alles weg. Ach so: Wer glaubt, Geld könne einem nur gestohlen werden, wenn man es bar dabei hat, der liegt falsch. Jedenfalls ist mir am mit Abstand meisten Geld "abhanden gekommen" durch meine VISA-Karte, Istanbul 2015.

 

Hast du Sponsoren?

Nein, bisher wurden alle Reisekosten von mir selbst gedeckt. Natürlich mit ein paar Ausnahmen, bezahlt bzw. geliehen von meiner Familie – das würde ich aber nicht als „Sponsoring“ bezeichnen.

 

 

Gefahren und Risiken

 

Kann man als Europäer/ Christ einfach so durch islamische Länder reisen?

Wenn man nicht gerade nach Saudi-Arabien will, braucht man sich keine Sorgen machen. Durch die hohe Gastfreundschaft waren in den bisher von mir bereisten islamischen Ländern alle – auch christliche Pilger, sonstige Reisende und Urlauber – sehr herzlich willkommen. Allerdings hat sich die Lage im Nahen Osten sowie der Türkei seit 2011 negativ verändert durch wirtschaftliche und soziale Unruhen, Krieg sowie politische Veränderungen: Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie der Gewaltenteilung.

 

Wie ist es mit den Gesetzen in den bereisten Ländern?

An die sollte man sich – wie überall – natürlich halten. Wenn man sich vorher informiert und auch an gewisse gesellschaftliche Regeln hält, gibt es keine Schwierigkeiten.

 

Ist es denn nicht riskant, so weite Strecken mit dem Velo zu fahren?

Wer beim Fahren lebendig durch angebliche Radfahrerstädte wie Freiburg oder Basel kommt, schafft es auch in den Gebieten, in denen ich mich bisher bewegt habe. Denn auch dort gibt es viele, die rote Ampeln ignorieren, die Vorfahrtsregel ignorieren oder vergessen, dass man in Kurven nicht überholt.

 

Sind das denn nicht gefährliche Länder, in die du reist?

Was ist denn gefährlich? Ich war zwar schon in einigen Ländern, die z.B. den Internationalen Strafgerichtshof nicht anerkennen bzw. nicht ratifiziert haben (Iran, Israel, Libanon, Russland, Syrien, Türkei, Ukraine). Das tun viele andere Reisende durch den Besuch folgender „Traumziele“ aber ebenfalls: Ägypten, China, Indien, Indonesien, Kuba, Marokko, Nepal, Thailand, USA, Vietnam. Ausserdem sollte man sich überlegen, woher man das „Wissen“ über die angeblichen Gefahren hat. Tatsächlich sind manche der von mir bereisten Länder inzwischen gefährlich geworden bzw. herrschen dort Kriege.

Wieso das Fremde überhaupt fürchten? Zuhause habe ich schon Schularbeiten und Probezeiten nicht bestanden, Freundschaften sind zerbrochen und ich hatte sogar schon ein Schädelhirntrauma. Trotzdem ging es weiter. Sicher gibt es Leute, denen man besser aus dem Weg geht, aber die gibt es auch zu Hause. Meine größten Sorgen beim Radfahren sind verkehrsbedingter Natur (z.B. rücksichtslose Autofahrer), ein kaputtes oder gar geklautes Rad, kaltes und stürmisches Regenwetter oder das Auftreten unerwarteter gesundheitlicher Schwierigkeiten. Aber da spielt es keine Rolle, ob ich daheim oder im Urlaub bin.

Wer wie ich in europäischen Städten wie Barcelona, Basel, Freiburg oder Köln einigermaßen klarkommt, braucht sich bei meinen Touren kaum Sorgen zu machen. Wer dennoch starke Bedenken hat, sollte sich mal bewusst machen, wo er denn wohnt: Liegt nicht das bis zum 29.06.2020 älteste noch im Betrieb befindliche Kernkraftwerk Frankreichs, Fessenheim, gerade mal 25 Kilometer entfernt von Freiburg? Für Basel sieht es da schon besser aus: Da sind es schon 40 Kilometer, dafür sind es bis zum dienstältesten KKW der Welt, nach Beznau, wie auch zum KKW Leibstadt jeweils etwa 45 Kilometer. Allerdings ist das Zentrum für Chemie- und Pharmaindustrie Basel ein sehr aktives Erdbebengebiet. So viel zu Sicherheit und Gefahr.

 

Hast du keine Angst oder Befürchtungen? Braucht man denn nicht viel Mut für eine solche Reise?

Angst wovor? Wer immer nur das Schlechte oder die Unterschiede sieht, wird bestimmt nicht gemütlich in den Urlaub fahren können. Am besten also ohne viele Vorbehalte starten. Außerdem habe ich Interesse an neuen Reizen und Eindrücken. Als Herausforderung sehe ich es eher weniger, sondern als Angebot. Ansonsten sind die Reisen mit das Beste, was ich in meinem Leben mache und ein sehr bedeutender Inhalt, von dem ich zehren kann. Am meisten Bedenken habe ich immer vor der Rückfahrt bzw. Rückflug: Das Rad zum Flughafen zu bringen und es dort den Anforderungen entsprechend zu verpacken ist der größte Graus jeder Tour.

Ob man viel Mut für solche Touren braucht, das weiß ich nicht. Mich haben die Neugier und die bisherigen positiven Reiseerfahrungen dazu gebracht, weitere Fahrten zu starten. Ich finde es viel mutiger, Sanitäter zu sein, im Schwimmbad von einem 5-Meter-Turm zu springen oder zu heiraten und Kinder zu bekommen.

Vor Terrorismus habe ich keine Angst. Nicht, weil ich schon viel rumgekommen bin. Sondern, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass es mich trifft. Und weil ich mir von den Terroristen jedweder Richtung nicht mein Leben bestimmen lassen will. Angst habe ich aber vor Extremisten jeder Art, die es überall gibt. Das haben hoffentlich spätestens 2020 alle begriffen, z.B. in Bezug auf Corona oder die Präsidentschaftswahl in den USA.

 

Ist dir bisher noch nie etwas zugestoßen?

Bisher ist mir weder im Nahen Osten (2003, 2007) noch bei meinen wilden Übernachtungen bei der Rheintour (2012) und der Tour nach St. Petersburg (2013) etwas Erwähnenswertes passiert. Nur bei meiner Reise nach Isfahan (2015) hat sich alles Übel gehäuft. Das Schlimmste waren die Kinder und Jugendlichen in der Osttürkei, die mich bei zehn (!) Vorkommnissen mit Steinen und Stöcken beworfen und beschimpft haben und mich ausrauben wollten. Die Diebstähle in Istanbul und Ankara waren dagegen nur Kleinigkeiten.

 

Hast du etwas dabei, mit dem du dich gegen Angriffe wehren kannst?

Bisher hatte ich nur 2015 ein Pfefferspray dabei, das mir vor der Abreise geschenkt wurde. Genützt hat es nicht, im Gegenteil. Als ich nachts an der Grenze Ukraine-Moldawien-Rumänien im Dunkeln angehalten habe, um meine Landkarte mit der Lampe anzuschauen, habe ich stattdessen das Spray rausgeholt – es hatte die gleiche Form – und mir beim „Anschalten“ direkt ins Gesicht gesprüht. Zum Glück hat es nur kurz „gewirkt“ und ich habe die Reise nach 5 Minuten problemlos fortsetzten können. Danach habe ich es sicherheitshalber weggeworfen und mir nie wieder ein Neues besorgt.

 

Was stört dich auf deinen Reisen am meisten?

Die Vorurteile – positive wie negative – vieler Menschen und ihre Warnungen vor den „bösen Nachbarländern“ nerven sehr oft. Die meisten Leute haben heute freien Zugang zu verlässlichen Informationen über Internet und Bibliotheken. Trotzdem können sie nicht über den eigenen Tellerrand schauen. Es interessiert die wenigsten, zu prüfen, ob der Blödsinn, den sie erzählt bekommen und selbst weiterleiten, auch stimmt. Schwierig wäre es ja nicht.

 

Der Vollständigkeit halber, weil ich täglich damit zu kämpfen habe: Mich stören

- Autofahrer, die kaum Abstand halten und fünf Meter nach dem Überholen rechts abbiegen.

- Radfahrer, die jede Verkehrsregel missachten (vor allem Ampeln).

- Fußgänger, die ihr weiträumiges Umfeld grundsätzlich als Fußgängerzone betrachten.

- Alle Verkehrsteilnehmer, die Stöpsel in den Ohren haben oder mit ihrem Smartphone beschäftigt sind.

 

 

Verschiedenes

 

Warum sammelst du Spenden für die Kinderhilfe Bethlehem?

Auf der Internetseite und den Presseberichten möchte ich nicht nur Erfahrungen, Berichte und Bilder liefern. Seit der „Reise nach Jerusalem“ (2007) habe ich ein Spendenkonto eingerichtet, dessen Guthaben dem Projekt „Kinderhilfe Bethlehem“ zugutekommen soll. Davon hat mich meine Mutter überzeugt, denn die Strecke wäre ich ja sowieso gefahren. Wieso also nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Mein Besuch im Caritas Baby Hospital in Bethlehem am Ende der Tour hat mich davon überzeugt, dass die Spenden dort in guten Händen sind. Das Hospital ist nicht nur für die Babys und Kleinkinder, sondern inzwischen auch für die Mütter eine sehr wichtige „Insel des Friedens“ in dieser politisch wie wirtschaftlich unsicheren Region. Zudem ist es ein sicherer Arbeitgeber und kann seine hoffnungsstiftende und vorbildliche Arbeit fast ausschließlich durch Spenden leisten.

 

Warum sammelst du Spenden für die Jesuiten und ihre Schulen für syrische Flüchtlingskinder?

Während meiner Reisen war ich zwei Mal in Syrien, 2003 und 2007. Durch die Spenden will ich den Kindern von dort etwas zurückgeben. Die Schulen der Jesuiten sind meist im Libanon oder grenznah in der Türkei, wo ich auf meiner Tour 2015 nicht hinkam. Deshalb hatte ich mir für die Tour die Schule in Ankara ausgesucht, denn diesen Ort konnte ich problemlos auf meine Route einbauen. Und Ankara liegt geographisch ziemlich genau in der Mitte zwischen Freiburg und Isfahan. Da die Schule direkt vor meiner Ankunft geschlossen hat, gehen die Spenden seitdem an Schulen im Libanon (Link für DeutschlandLink für die Schweiz).

 

 

 

Fragen nach der Reise

Für bisher alle Reisen gilt: Die Antworten bei „Fragen vor der Reise“ haben sich so gut wie immer bewahrheitet.

 

Ziele und Planungen 

 

Hast du bisher jedes geplante Reiseziel erreicht?

Ja. 2003 gab es zwar die Idee, bis nach Jerusalem zu kommen, Damaskus war aber auch in Ordnung.

Allerdings hat es mit den Touren nach Skandinavien nicht so ganz geklappt: Zwar habe ich 2017 Stockholm erreicht, aufgrund des Wetters bin ich aber mehrere Strecken mit dem Zug gefahren. Aufgrund der monotonen Strecken durch den Wald war das aber sicher kein Fehler. Und 2018 habe ich im Sommer die Tour schon recht früh abgebrochen, da mein Vater, für alle überraschend schnell, im Sterben lag. Fortgesetzt und beendet habe ich sie im Jahr darauf.

 

Welches waren die schönsten und beeindruckendsten Länder?

Es ist sehr schwer, eine Gesamtbewertung vorzunehmen. In vielen Ländern habe ich mich nur wenige Tage oder gar Stunden aufgehalten. An Gastfreundschaft war sicher der Iran am herausragendsten, an altertümlichen Sehenswürdigkeiten/ Weltkulturerbe war es Syrien. Die offenkundigste Masse an Sehenswürdigkeiten und Vielfalt war aber eindeutig in Deutschland anzutreffen.

 

 

Velo und Bewegung 

 

Wie oft verfährst du dich?

Insgesamt hält es sich sehr in Grenzen. Umwege fahre ich allerdings bei jeder Tour – gewollt oder ungewollt. Diese sehe ich aber nicht als unnötig oder gar schlecht an, denn jeder Weg hat etwas Spezielles. Sogar dann, wenn man sich nur über ihn aufregt.

 

 

Daten und Strecken

 

Welche Routen hast du bisher genommen?

s. „Über mich“ (Karte ganz unten)

 

 

Unterkunft und Finanzen

 

Wo hast du übernachtet?

Ein Link dazu kommt irgendwann.

 

Wie sieht es mit den Kosten aus?

Die meisten Leute denken bei den Reisekosten wohl ans Flugzeug oder das Hotel. Beide fallen bei mir meistens weg. Oder ich wähle eine günstigere Möglichkeit. Und fürs Essen muss man auch nicht jedes mal in ein Restaurant gehen. Aufgrund des häufig regnerischen und kalten Wetters war es im Sommer 2020 bei der Flüssetour (CH, AU, D, CZ) wohl am teuersten.

 

 

Gefahren und Risiken

 

Hattest du unterwegs nie Probleme? Ist dir nie etwas Schlimmes passiert?

Bisher gab es noch nie bedeutende Probleme. Meistens haben mich Wind, Regen, Kälte, gefährlich fahrende Autos, blöde Situationen oder Schwierigkeiten mit dem Rad gestört. 2015 haben sich diese Kleinigkeiten aber gehäuft. Bei dieser Tour hatte ich mehr Probleme als bei allen vorherigen Touren zusammen.

 

Wie ist das mit dem Alkohol in muslimischen Ländern?

In den von mir bereisten Ländern gab es – mit Ausnahme des Iran – alkoholische Getränke legal zu kaufen. Allerdings war der Verkauf in Dörfern oder Kleinstädten oft ausserhalb oder etwas versteckt. Öffentliches Trinken war teilweise auch verboten – so wie in Teilen von Freiburgs Innenstadt (2007-2009) und coronabedingt weltweit (2020-2021). Und Tankstellen dürfen in manchen Gebieten Deutschlands und der Schweiz nach 22 Uhr oder generell keinen Alkohol verkaufen. Das nächstgünstigste Bier gibt es dann beim Dönerladen.

 

 

 

Verständigung und Soziales

 

Wie verständigst du dich unterwegs?

Sehr oft bin ich bei meinen bisherigen Reisen auf Leute getroffen, die Deutsch sprechen – weil Deutsch ihre Muttersprache ist, weil sie deutschstämmig sind, es in der Schule oder durch den Aufenthalt in deutschsprachigen Gebieten gelernt haben (zwischen dem Elsass/ Niederlande und der Türkei/ Palästina). Und in der Regel wird genügend Englisch gesprochen, besonders von der jüngeren Generation. Auch kommt es immer wieder vor, dass ich mit meinen Französisch- und Spanischkenntnissen auf Urlaubsniveau weiterkomme. Ansonsten geht es auch mit Hand und Fuss, solange man keine Diskussionen über Gott und die Welt führen will.

 

Ist es manchmal nicht langweilig, alleine unterwegs zu sein? Wird man da nicht einsam?

Bei meinen Touren langweile ich mich fast nie. Aufgrund der vielen Kontakte fühle ich mich weder allein noch einsam. Wenn man unterwegs ist, muss man Kontakte knüpfen, um weiterzukommen. So zum Beispiel durch das Erkunden nach dem richtigen Weg, der nächsten Übernachtungsmöglichkeit, der besten Bar usw. Ausser man will das alles selbst mit seinem Smartphone herausfinden, welches ich aber nicht besitze (2021). Und ja, manchmal bin ich auf meinen Reisen wirklich alleine. Ohne Bekannte, ohne andere Menschen und sogar ohne Internetkontakt. Aber einsam fühle ich mich deswegen nicht. Unter Massen von Leuten kann das meiner Meinung nach viel schneller passieren.

 

Hast du kein Heimweh auf deinen Touren?

Das ist bisher nur einmal vorgekommen, nämlich am Ende meiner bisher längsten, gut viermonatigen Tour nach Isfahan (2015).

 

Ist es kein Problem für dich, dich nach den Touren daheim wieder einzugewöhnen, hast du dann kein Fernweh?

Nein, das war es noch nie. Ich finde es die ersten Tage sogar besonders schön, wieder daheim zu sein und vieles frisch und mit offeneren Augen zu sehen. Auf Reise zu sein ist schön, Zuhause zu sein ist aber auch schön. Von beiden habe ich mehrere Alternativen und möchte keine missen.

 

 

Verschiedenes

 

Wie viele Spenden sind zusammengekommen?

s. Spendenprojekte

 

Warum sieht man auf deinen Bildern manchmal so wenige Menschen?

Das liegt daran, dass ich zu viel Respekt vor den Menschen habe, um mich vor sie zu stellen und drauflos zu knipsen. Wenn mein Fotoapparat eine größere Brennweite hätte, gäbe es wahrscheinlich mehr Gesichter auf meiner Seite. Und es muss einfach die Situation stimmen. Und manchmal gibt es aufgrund des Wetters oder der Umgebung einfach keine Menschen in meinem Umfeld.

 

Wohin geht die nächste Reise?

Für weitere Touren habe ich schon einige Ideen, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben. Das sind sowohl Ergänzungen zu bisher durchgeführten Strecken als auch ganz neue Gebiete. Zum Großteil befinden sie sich in Europa. Manche Abschnitte kann ich wohl für einige Zeit nicht befahren, da sie zu unsicher sind.

Eine Weltumrundung ist übrigens nicht Teil meiner Wunschliste. Ehrlich gesagt gibt es einige Ecken der Welt, die mich noch nie besonders interessiert haben, auch wenn sie für viele andere Menschen Traumziele und Sehnsuchtsorte sind. Zudem kommt, dass ich dann sehr große Strecken mit dem Schiff oder Flugzeug zurücklegen müsste, woran ich kein Interesse habe. Und ich kann mir vorstellen, dass mir das einfach zu lange dauern würde und ich lieber wieder heimfahren wollte.

 

Warum schreibst du kein Buch über die Reisen?

Für die Tour nach Jerusalem hatte ich von einigen Verlagen Angebote, ein Buch zu schreiben. Aber die Arbeit auf dieser Seite ist mir schon genug. Vielleicht mal später. Obwohl es mir leid tut für alle, die meine Berichte gern lesen und dazu lieber was Festes in den Händen hätten.

 

Hat man nach solchen Touren mehr Erfolg bei den Frauen?

Nein. Jedenfalls ist das meine Erfahrung. Wenn ihr also eine Radtour machen wollt, um währenddessen und danach mehr Herzen zu erobern, liegt ihr falsch. Darin habt ihr wahrscheinlich eher Erfolg, wenn ihr daheim bleibt und einen Tanz- oder Yogakurs belegt.

 

Schlusswort

In manch wenigen von mir bereisten Gebieten erkennt man neue kulturelle und religiöse Vermischungen. Zum Großteil aber sieht man die Hinterlassenschaften von vergangenen Kulturen. Sehr oft waren diese mit Kriegen, Massenvernichtungen, ethnischen Säuberungen, Vertreibungen und Völkermorden verbunden, von deren Europa übersät ist. So habe ich z.B. das Vermächtnis der Griechen und Armenier in  der Türkei gesehen. Und das der Römer während meiner ganzen Tour nach Jerusalem. Mit die jüngsten Ereignisse waren Vertreibung und oft auch Auslöschung der Juden sowie der Deutschsprachigen (chronologisch oft miteinander verbunden) innerhalb der letzten 100 Jahre, vor allem während des Zweiten Weltkriegs. Dies zieht sich von Griechenland durch ganz West- und Mitteleuropa bis nach St. Petersburg und Odessa. Im Nahen und Mittleren Osten sieht man – je nach Land und Region – Vertreibungen von Juden und Christen.

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 31 Jan 2021 22:53:52