Fragen

Allgemeine Informationen werden hier behandelt. Hier findet Ihr die Antworten auf Fragen, die sich speziell auf diese Reise beziehen. Im ersten Teil geht es um die Fragen vor der Tour, im zweiten Teil um die danach.

 

 

Fragen vor der Reise nach St. Petersburg

 

 

Ziele und Planungen

 

Wieso machst du diese Reise?

Die letztjährige Tour hat mir durch das verregnete Wetter ziemlich Sorgen bereitet, eine Entspannung war sie nicht unbedingt. Soll heißen: Ich brauche wieder ein positives Urlaubserlebnis, von dem ich zehren kann. Das Radfahren ist hierfür eine optimale Möglichkeit.

 

Wieso ausgerechnet nach St. Petersburg? Seit wann hast du die Idee und planst?

Ursprünglich wollte ich eine Bekannte in Litauen besuchen. Doch zu der bestand nur ein kurzzeitiger Kontakt und ich habe die Idee verworfen. Ende März 2013 kam ich wieder darauf und habe mich spontan entschlossen, das ganze Baltikum „anzuhängen“ und die Fahrt in St. Petersburg zu beenden, damit die Tour auch einen einprägsamen Namen hat. Insgesamt ist sie eine Kombination aus Besuchen bei Freunden und Angehörigen und dem Interesse an mir bisher unbekannten Regionen und Ländern Europas, der Natur, Geschichte und Kultur. Und natürlich Neugier an den Menschen, denen ich auf dem Weg begegnen werde. Viele kleinere Abschnitte sowie die Strecke zwischen Thüringen und Danzig werden erst während der Fahrt festgelegt werden. Genaues wollte ich nicht planen. Wie immer werde ich sehr oft nicht wissen, wo ich die Tagesstrecke beenden und am Abend schlafen werde.

 

Braucht man Visa für deine Ziele?

Man braucht nur für Russland ein Visum. Am einfachsten (!) und kostengünstigsten (!!) – jedenfalls für alle, die in der Schweiz wohnen – ist es meines Wissens, dies über Open Up zu beantragen.

 

 

Daten und Strecken

 

Welche Strecke wirst du nehmen?

Am ersten Tag will ich von Denzlingen bis zu meinen Wohnort Basel fahren, am nächsten Tag den Rhein entlang bis nach Allensbach (Bodensee). Weitere feste Ziele sind Regensburg, das ich nach einer kleinen Fahrt entlang der Donau erreichen werde, des Weiteren Suhl und Bad Klosterlausnitz in Thüringen. Die Strecke bis Danzig ist noch völlig offen. Danach geht es weiter an der Ostseeküste über Königsberg und das Baltikum bis St. Petersburg.

 

Wie lang ist die Strecke?

Die Luftlinie beträgt ziemlich genau 2'000 km, woraus meiner Erfahrung nach bis zu 4'000 Wegkilometer werden können.

 

Wann wirst du losfahren, wann ankommen?

Ich werde am Samstag, den 29. Juni 2013, bei meinen Eltern in Denzlingen (Breisgau) starten. Im besten Fall werde ich am 5. August wieder zurückfliegen und zuvor noch zwei, drei Tage in St. Petersburg sein.

 

Wie orientierst du dich bei den Reisen? Nimmst du eine Landkarte, GPS oder Smartphone mit?

s. Allgemeine Fragen

Nein, GPS und Smartphone habe ich nicht. Die Landkarten für Teile der Strecke, die mir mein Vater besorgt hat, werde ich natürlich nutzen. Für Polen und das Baltikum habe ich sogar selbst Karten erworben. Vielleicht zwischendurch auch mal ein grober Blick auf eine Karte im Internet – soweit ich Zugang habe. Da ich auf den bisherigen Reisen der letzten 15 Jahre oft ohne Karten ganz gut zurechtkam und diese nicht immer hilfreich waren, kann es gut sein, dass ich sie einfach mal verstaut lasse.

 

 

Unterkunft und Finanzen

 

Wo wirst du übernachten? Wirst du ein Zelt mitnehmen?

Teilweise werde ich bei Verwandten, Freunden und Bekannten unterkommen. Ansonsten wird es wie bei den letzten Touren offen sein, wo ich die Nächte verbringen werde, wenn möglich aber kostenfrei. Oder bei gastfreundlichen Menschen, denen ich auf meinem Weg zufällig begegnen werde. Natürlich in der Hoffnung, dass es nicht wie letztes Jahr wieder regengeschützt sein muss. Im Notfall werde ich auch in Jugendherbergen oder Ähnlichem schlafen. Ein Zelt werde ich nicht mitnehmen, denn das macht es – für mich jedenfalls – nur umständlich. Mein Zelt der Jerusalem-Tour (2007) war schon letztes Jahr kaputt und die Schlafmöglichkeiten haben sich trotz des drei Wochen anhaltenden Regenwetters und selten erlebter Gastfreundschaft trotzdem ergeben. Isomatte und Fleece-Schlafsack müssen ausreichen.

 

 

Gefahren und Risiken

 

Hast du keine Angst oder Befürchtungen? Braucht man denn nicht viel Mut für eine solche Reise?

s. Allgemeine Fragen

 

 

Verschiedenes

 

Warum sammelst du Spenden für die Kinderhilfe Bethlehem?

s. Allgemeine Fragen

 

 

 

 

Fragen nach der Reise

 

Für bisher alle Reisen gilt: Die Antworten bei „Fragen vor der Reise“ haben sich so gut wie immer bewahrheitet.

 

 

Ziele und Planungen

 

Hast du dein Ziel erreicht? Hast du alles gesehen und gemacht, was du dir vorgenommen hast?

Mein Ziel St. Petersburg habe ich erreicht. Danzig (Polen) habe ich ausgelassen, aber sonst habe ich meine Pläne durchgezogen. Im Nachhinein finde ich, ich hätte mir die Umgebung St. Petersburgs besser anschauen sollen.

 

Welches waren die schönsten und beeindruckendsten Orte?

Am schönsten war meine bisher längste Tour durch Deutschland. Und das einfach deswegen, weil vieles zu schön ist, um schnell durchzufahren. Die Strecke am Hochrhein entlang (Basel bis Konstanz), Bamberg, Erfurt, der Saale-Radweg. Außerdem Liepāja (Libau)/ Lettland, Rīga (Riga)/ Lettland, Tartu (Dorpat)/ Estland und selbstverständlich St. Petersburg. Und naturgemäß der größte (Neuhausen am Rheinfall/ Schweiz) wie auch der breiteste Wasserfall Europas (Kuldīga (Goldingen)/ Lettland).

 

Was waren die beeindruckendsten Erlebnisse?

Am beeindruckendsten fand ich die lange Fahrt durch Deutschland und das Baltikum sowie die dortigen Kontakte. Die Fahrt hat sich gelohnt. Das Wetter hat tagsüber meistens optimal mitgespielt – es war weder zu heiß noch zu kalt oder regnerisch. Meine größte Sorge, nämlich Regenwetter wie 2012, hat sich also zum Glück nicht bewahrheitet. Meine Erfahrungen sind fast alle positiv.

 

 

Velo und Bewegung

 

Hast du die ganze Strecke mit dem Velo zurückgelegt?

Fast. Die 22 Kilometer zwischen Konstanz und Friedrichshafen habe ich wie geplant in 52 Minuten mit dem Katamaran zurückgelegt. Da ich mich ziemlich verfahren habe und unter Zeitdruck stand, bin ich die etwa 80 Kilometer mit dem Zug von Ingolstadt nach Regensburg gefahren (1:04 Stunden). Von der Kurischen Nehrung (Russland/ Litauen) bin ich 5 Minuten mit der Fähre ins 500 Meter entfernte Klaipėda (Litauen) gefahren; bei Līgatne (Lettland) war ich ca. 1 Minute auf der Fähre. Für den Weg zum St. Petersburger Flughafen und zurück nach Basel habe ich den Bus, 2 Flugzeuge und den Zug benutzt.

 

War das nicht anstrengend?

Die Odyssee südlich der Donau und anschließender Zugfahrt war anstrengend, ebenso der Zeitdruck, der sich nach der langatmigen Tour durch Deutschland aufgestaut hat. Danach hat das Wetter nicht immer mitgespielt. Beschweren will ich mich aber nicht, denn schließlich habe ich meine Ziele erreicht, nette Menschen getroffen und gute Erfahrungen gemacht.

 

Wie viele Platten hast du gehabt? Gab es sonst Probleme mit dem Velo?

Ich hatte keinen einzigen Platten und keinerlei Probleme mit dem Velo. Vor der Abfahrt am besten in ein Fachgeschäft geben und überprüfen lassen!

 

Wie oft hast du dich verfahren?

Einmal habe ich total die Orientierung verloren, nämlich südlich der Donau ab Donauwörth. Ansonsten gibt es nichts Nennenswertes zu berichten.

 

 

Daten und Strecken

 

Von wann bis wann warst du unterwegs?

Den geplanten Beginn in Denzlingen am 29. Juni 2013 habe ich ausgelassen, da es heftig geregnet hat. Einen solch schlechten Start wollte ich mir nach der durchregneten dreiwöchigen Rheintour des letzten Jahres ersparen. Gestartet bin ich am Tag drauf, am 30. Juni (Sonntag), von Basel aus. In St. Petersburg bin ich am 5. August angekommen, um am Freitag, den 9. August, von dort wieder zurückzufliegen. Für den Arbeitsbeginn am 12. August hat es also noch gereicht. Insgesamt waren das 41 Tage.

 

Welche Route hast du genommen?

s. Karte

Losgefahren bin ich am 30. Juni in Basel und den Rhein entlang bis an den Bodensee. Dann in den Norden und die Donau entlang bis nach Regensburg. Weiter ging es in den Norden über Bamberg, Erfurt, Halle (Saale), den Spreewald und Guben/ Gubin nach Polen. Dort bin ich auf dem Europaradweg R1 in den Nordosten über Bagdad (kleines Dorf in Polen) nach Mrocza (Mrotschen) und Malbork (Marienburg) gefahren. Weiter ging es über das russische Kaliningrad (Königsberg) und die Kurische Nehrung ins Baltikum: über Litauen (Klaipėda (Memel)) nach Lettland (Liepāja (Libau), Kuldīga (Goldingen), Riga und die Schwesternstadt Valka/ Valga (Walk)) und Estland (Tartu (Dorpat)). An den Grenzstädten Narva (Narwa) und Iwangorod (Johannstadt) war ich wieder auf russischen Boden, um St. Petersburg am 5. August zu erreichen.

 

Wie viele Kilometer bist du insgesamt und wie viele durchschnittlich pro Tag gefahren? Wie schnell bist du im Durchschnitt gefahren? Wann warst du am schnellsten, wann am langsamsten?

Insgesamt bin ich 3‘495 km gefahren, die Luftlinie beträgt 2‘015 km. Der Durchschnitt bis zur Ankunft in St. Petersburg liegt bei 116 Kilometern pro gefahrenem Tag (=30). Die längste Strecke habe ich am letzten Tag zurückgelegt, nämlich genau 200 Kilometer.

Durchschnittlich bin ich 5 Stunden und 50 Minuten pro Tag gefahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 19,87 km/h. Am langsamsten war ich am 1. August (14,47 km/h), als ich fast nur auf Schotter gefahren bin, am schnellsten am 4. August (22,48 km/h) auf der Schnellstraße.

 

 

Unterkunft und Finanzen

 

Wo hast du übernachtet?

In Deutschland hat es mit den Übernachtungen sehr gut geklappt. Einerseits waren viele Angebote bei Angehörigen (Bodensee, Suhl) und Freunden (Regensburg, Bad Klosterlausnitz) schon geregelt, ansonsten habe ich auch leicht Unterkünfte gefunden, fast alle draußen. Die ersten zwanzig Übernachtungen waren kostenlos, danach habe ich aber fast immer bezahlt. In den größeren Städten Riga (Lettland), Tartu (Estland) und St. Petersburg (Russland) habe ich die Herbergen zum Glück schon einen Tag im Voraus telefonisch gebucht. Gastfreundschaft habe ich – neben meinen Angehörigen und Freunden – nur zweimal in Deutschland, je einmal in Lettland und Russland erlebt.

 

Wie viel Geld hast du während der Reise benötigt?

Knapp 1‘000 € plus die Kosten fürs Velo vor der Abfahrt, das Visum für Russland (?) und den Rückflug (?).

 

 

Gefahren und Risiken

 

Hattest du nie Schwierigkeiten an den Grenzen?

Kontrolliert wurde ich nur an den russischen Grenzen, wobei es aber nie Probleme gab. Jedenfalls nicht für mich – für die Autofahrer in der langen Warteschlange vor Kaliningrad schon. Alle anderen Grenzen waren offen.

 

Haben sich deine Bedenken bewahrheitet?

Ja: Der Rückflug bzw. der Flughafen St. Petersburg war das Schlimmste.

 

Gab es noch andere Probleme? Ist dir unterwegs etwas passiert?

Nein. Das Schlimmste waren die Fahrten auf kaputten Straßen und auf Schotterwegen (Polen & Baltikum), fehlende oder mehrfach undeutliche Wegbeschilderung (Deutschland) und rücksichtslose Autofahrer (überall). Das nachts oft frische und feuchte Wetter (fast immer) hat natürlich auch gestört.

 

 

Verständigung und Soziales

 

Warst du alleine unterwegs? Hast du Kontakte geknüpft?

Die Kontakte waren bei dieser Fahrt genial: Mit einigen Radlern bin ich länger zusammen gefahren – mit Kim (Tag 9), Detlev (Tag 10), Alex (Tag 13), einem jungen Polen (Tag 18) und vier Berlinern (Tag 20). Antje hat mir Jena präsentiert (Tag 11), Michal und seine Freundin Malbork (Marienburg)/ Polen (Tag 22), Triin zeigte mir Tartu (Dorpat)/ Estland (Tag 34) und Leo Sillamäe/ Estland (Tag 36). Thomas (Tag 14) und Rudi (Tag 18) haben mir ein Zimmer zur Übernachtung angeboten. Bei Chris hat beides geklappt – er hat mir seine Stadt Sigulda (Segewold)/ Lettland gezeigt und mich bei sich schlafen lassen (Tag 32), bei Katja war dies der Fall in St. Petersburg/ Russland (Tag 40). Auch sonst gab es viele Kontakte, Gespräche und Angebote mit Ortsansässigen und gelegentlich auch mit Tourenradlern. All dies waren zugleich die besten Erlebnisse der Tour.

 

Wie hat es mit der Verständigung geklappt?

Bis auf Russland gut bis sehr gut. In Polen trifft man immer jemanden, der Englisch oder Deutsch kann. Ansonsten reichen oft ein paar Brocken Polnisch aus, um zurechtzukommen, kombiniert mit Hand und Fuß. An Bereitschaft zur Hilfe und Verständigung hat es dort fast nie gefehlt. Im Baltikum klappt es mit Englisch noch besser, ab und zu helfen auch die Erfahrungen aus Polen aufgrund der dortigen polnischen Touristen. Russland war aber oft eine Katastrophe. Da spricht man in der Regel weder am Zoll noch beim Öffentlichen Verkehr oder dem St. Petersburger Flughafen Pulkowo Englisch oder will es nicht. Das geht nur, wenn man junge und/ oder Gebildete trifft oder andere Ausländer.

 

War es manchmal nicht langweilig, alleine unterwegs zu sein? Wird man da nicht einsam?

Die Fahrten in Polen und Kaliningrad waren oft eintönig. Auch im Baltikum fährt man öfter mal stundenlang kerzengerade durch den Wald, was langweilig ist und einen sowohl zornig als auch frustriert machen kann. Da ich aber nicht permanent unterhalten werden muss, ist das halb so wild.

 

 

Verschiedenes

 

Wie viele Spenden sind zusammengekommen?

Bisher weiß ich nur von meinem Vater, dass er für die Kinderhilfe Bethlehem gespendet hat (22. August 2013). Ich hoffe, daran wird sich noch was ändern!

 

 

 

Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 30 May 2017 18:16:07