Tag 123 - Ruhen in der Oase
DI, 28.07.2015 – Ruhen in der Oase
Yazd
Die Wüstenstadt Yazd ist über 5000 Jahre alt. Besonders bekannt ist sie für ihre zahlreichen Windtürme/ Windfänger („Bādgir“). Wasser wird von den Bergen hergeleitet und in der Tiefe in Wasserreservoirs gelagert.
Hotelwechsel
Das Frühstück im Silk Road Hotel ist seit langer Zeit wieder etwas ausgiebig und man kann sich selbst bedienen. Aber ganz wohl fühle ich mich hier nicht, obwohl das Zimmer und der Innenhof sehr schön sind. Die Angestellten – und damit meine ich ausschließlich die Männer – sind mir nicht ganz sympathisch. Sie geben nur sehr spärlich Antworten und schauen einen nicht richtig an, sind eher mit ihren Smartphones beschäftigt. Liegt wohl, wie ich schon geschrieben habe, am Effekt der Touristenmassen, die sich in dieser Unterkunft befinden. Die Freundlichkeit geht dabei bei vielen verloren. So suche ich das Oasis Hotel, das mir von Anfang an empfohlen wurde, das aber auch hier niemand kennt bzw. kennen will. Schließlich finde ich es – es liegt in der Seitengasse nebenan. Also zwischen dem Saiyid-Rukn-ad-Din-Mausoleum und der Freitagsmoschee (Masǧed-e ǧāme) aus dem 12. Jh. mit dem bedeutendem Doppelminarett. Wenn man das Hotel Oasis also nicht kennt, muss man schon in einer sehr eingeschränkten Welt leben. Ich vermute aber eher, dass man es nicht kennen will, weil es Konkurrenz ist. Es ist kleiner und es wird nicht so viel geboten, aber für mich reicht es aus. Ausserdem hat sich der Preis pro Übernachtung erneut halbiert. Und zwar wieder für ein Einzelzimmer, für ein Mehrbettzimmer würde ich nicht viel mehr sparen. Allerdings ist hier zu erwähnen, dass nicht alle den gleichen Preis bezahlen, oft kommt es auf die Belegung und das Verhandeln an. Und wer übers Internet bucht, bezahlt meistens mehr.
In der Oase ruhen und Wiedersehen
Dass ich hier im Zentrum der Stadt bin, fällt gar nicht auf. Nur selten hört man Autos (die Straßen werden gerade umgebaut), eher Vögel, den Muezzin oder jemanden husten. Besonders angenehm ist es, dass einige Wolken die Sonne verdecken. Lange Zeit verbringe ich im begrünten Innenhof gemütlich damit, für meine Berichte wenigstens das Gröbste festzuhalten, bevor ich es vergesse. Zudem gibt es hier einen sogenannten Houz, ein Wasserbecken. Dieses sorgt in der traditionellen persischen Architektur zusammen mit den Windfängern für die Luftkühlung. Durch den Kamineffekt dienen diese Türme als Klimaanlagen. Aus den Mauern der meisten schauen Holzstangen hervor, die bei oft jährlich durchgeführten Reparaturen als Gerüst dienen.
Mittags treffe ich im Hotel zwei Deutsche, Alena und Rafael, die ich schon kurz in Isfahan getroffen habe und die sich im Silk Road Hotel auch nicht wohl gefühlt haben. Sie meinen, morgen werden wohl auch die beiden Deutsch-Engländer kommen. Während unserem Gespräch über Tourpläne und bisherige Erfahrungen (aggressive Kinder in der Südosttürkei) kommt eine Thailänderin vorbei, die Alena schon von Teheran kennt. Als die beiden sich auf eine Route durch die Stadt begeben, taucht kurz darauf ein Chinese auf, der in der ersten Nacht in Isfahan im gleichen Zimmer geschlafen hat wie ich. Eigentlich nett, diese ganzen Wiedersehen. Auf Dauer kann es aber so nicht weitergehen. So lerne ich Land und Leute nämlich kaum kennen. Ich beschließe also, in Schiras eher nicht in Hostels unterzukommen.
Am Abend, als es schon dunkel ist, gehe ich hinüber in die Freitagsmoschee, die kurz darauf schließt.
Video
Hier ein Rundumblick vom Hotel Oasis zwischen der Freitagsmoschee, dem Saiyid-Rukn-ad-Din-Mausoleum und unzähligen Windtürmen: