Tag 012 - Ausgehen in Graz
MI, 8. April 2015 – Ausgehen in Graz
Graz
Kurz vor 12 haben meine Eltern mir direkt etwas überwiesen – „Geldversand Western Union", was ich an der Post abhole und das für eine Zeit lang reichen wird. Ansonsten hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben, über die Runden zu kommen: wie so oft (bei anderen Touren) draussen übernachten, Netzwerke, soziale Dienste für Obdachlose etc. Aber so ist es mir lieber, so bin ich auf der sicheren Seite.
Seltsamerweise hatte ich die letzten zwei Tage außer einem ausgiebigen Frühstück kaum Bedarf nach Essen und meine Reste an Bananen und Schokolade haben völlig ausgereicht. Innerlich hab ich mich also schon vorbereitet auf ein Zwangsfasten.
Meine neue Mitbewohnerin Theresa (ca. 25), die hier ihren Bruder besucht, ist in Ordnung. Mit den beiden Herren weiß ich aber nicht viel anzufangen. Der eine (ca. 40) spricht nur ein wenig Englisch und ich kann ihm nicht klarmachen, dass man sich auch aufs Klo setzen kann. Das versteht er aber einfach nicht. Dafür wäscht er jeden Tag seine Unterhose und legt sie auf eine der beiden Heizungen, etwa 10 Zentimeter von meinen Sachen entfernt. Der andere Nachbar (etwa 50) ist alles andere als gesprächig, kommuniziert dafür umso mehr durch lautes und konstantes Husten, weswegen ich ab 6 nicht mehr schlafen kann.
Am Abend gehe ich endlich mal aus, um mir die Stadt anzuschauen. Da es draußen nicht mehr ganz so kalt ist, ist es viel angenehmer. Allerdings haben das außer mir noch nicht viele bemerkt bzw. sind viele der auswärtigen Studenten noch nicht zurück. So mache ich es mir unter anderem im „Mitte Café“ und der Jazzbar „Hello Josefine“ gemütlich, erkundige mich nach weiteren Sehenswürdigkeiten in der Stadt und treffe später in einer anderen Kneipe auf zwei Andalusier, einen Steirer und einen Oberösterreicher. Eine sehr nette Runde, zu der ich mich dazugesellen kann. Vor allem unterhalte ich mich mit Immaculada, die mir vom vorletzten Sonntag erzählt, als eine Demo gegen den Aufmarsch von PEGIDA stattgefunden hat. Sie war mit den anderen Gegendemonstranten (1000) den PEGIDA-Fans (150) deutlich überlegen.
Musik
Graz ist eigentlich eine Stadt der Musik- und der deutschen Medizinstudenten. Deswegen ist jetzt während der Osterfreien nicht viel geboten an Musik. Trotzdem habe ich was gefunden, das zwar nicht Musik ist, aber ähnlich. Nämlich aus der Herrentoilette der „Mitte“ in Graz: