Tag 108 - Angenehme Fahrt trotz enormer Hitze
MO, 13.07.2015 – Angenehme Fahrt trotz enormer Hitze
Shahin Dezh – Takab
Fahrt durch die Täler und die Berge hinauf
Kurz vor 9 geht es weiter. Das erste Drittel der Strecke ist sehr schön, sehr grün und es bieten sich sehr viele Gelegenheiten, in den Schatten von Hütten oder Obstgärten vor der Sonne und Hitze zu fliehen. Hier geht es zwar schon bergauf, es ist aber nicht so heiß, die Bäume lassen die Wärme nicht ganz zu und es weht immer ein kühleres Lüftchen. Was ich hier etwas seltsam finde sind die angefangenen Tunnel, von denen aber keiner zu Ende gebaut wurde. Seltsamer finde ich aber noch, dass sie das Geld kaum wert sind, damit manche der wenigen Fahrer hier nachher wenige hundert Meter sparen.
Im zweiten Drittel geht es nur bergauf, es gibt fast keine Ruhemöglichkeiten, nur bewirtschaftete Felder und karges Land. Die meiste Zeit der Fahrt habe ich Rückenwind, habe davon aber kaum einen spürbaren Vorteil und einen Schnitt von 13 km/h. Mein Hintern tut von der permanenten Fahrt bergauf weh. Bei der letzten Möglichkeit vor dem Scheitelpunkt – von dem ich noch gar nichts weiss – lege ich mich für eine Stunde in den Schatten von einem Erdhügel. Ich bin müde vom Fahren, konnte mich schon lange nicht mehr ausruhen und bin auch ein wenig unmotiviert.
Vergleich mit bisherigen Strecken
Die Landschaft erinnert mich stark an die letzten Strecken in der Türkei. Die Menschen hier sind sehr offen und freundlich. Viele Autofahrer hupen nicht wild, sondern nutzen das Blinklicht, um mir dann zuzuwinken. Sehr angenehm. Einige hupen und schauen mich blöd an, aber das ist eine Minderheit. Die Kinder schreien und pfeifen nicht, nach Geld fragen sie erst recht nicht. Sie rufen einem zu, rennen oder fahren einem hinterher, machen einen sehr freundlichen Eindruck. So schieße ich von einigen Kindern Fotos. Einer fährt mir dann hinterher und bietet mir an, etwas zu essen und zu trinken. Ich lehne dankend ab. Normalerweise hätte ich zugesagt, aber bei der Hitze und der schwierigen Strecke fahre ich sehr ungern zurück. Er fragt mich aber, wen von seinen Fußballidolen ich mag und fährt danach mit einem Grinsen zurück. Hier ist es also trotz der Hitze eine Freude zu fahren, die Menschen hier machen es erträglich.
Fahrt bergab
Im letzten Drittel kann ich durch viel Fahrt bergab wieder etwas gutmachen und den Schnitt um knapp 3 km/h erhöhen. Vor allem kommen am Abend einige Wolken, was die Fahrt erträglich macht.
Ich habe mein für heute gesetztes Ziel erreicht, ganz zufrieden bin ich damit aber wieder nicht. Denn eigentlich wollte ich noch mit dem Bus oder Taxi nach Tacht-i Suleiman und wieder zurück nach Takab. Durch die enorm vielen Pausen komme ich einfach nicht recht vorwärts.