Tag 057 - Bunte Felsen und Blues
Tag 057, 23.05.2015 – Bunte Felsen und Blues
Nallıhan – Ankara
Bunte Felsen und Ankunft in Ankara
Die Fahrt heraus aus Nallıhan ist beeindruckend, die Stadt ist eingebettet in imponierende Felsen. Nach kurzer Fahrt kommt Davutoğlan Kuş Cenneti (Vogelschutzgebiet von Davutoğlan). Dies ist ebenfalls umgeben von wunderschönen, regenbogenartigen Felsen. Somit ist es ganz gut, dass ich gestern Abend nicht weitergefahren bin, denn damit hätte ich die traumhafte Gegend vielleicht gar nicht gesehen. So bin ich recht lang in dieser zauberhaften Landschaft, mache Fotos und genieße es.
Spontan entscheide ich mich, schon ab Beypazarı den Bus nach Ankara zu nehmen. Die Strecke damit beträgt also nicht wie geplant 40, sondern etwa 90 Kilometer. Eigentlich weiche ich damit von meinem Prinzip ab, so viel wie möglich mit dem Velo zu fahren. Da ich bisher aber auch einige ziemlich lange Umwege gefahren bin (unter anderem Iași und Odessa), ist das für mich völlig in Ordnung. Bei der Fahrt verpasse ich auch nichts. Es geht bergauf und bergab, viel Sehenswertes gibt es hier nicht. Leider lande ich wie bei der Privatfahrt nach Istanbul nicht in Ankaras Zentrum, sondern etwas außerhalb. So muss ich den Weg selbst noch erfragen, da die Stadtbusse mein Velo nicht mitnehmen. Aber erst mal muss ich dieses eine Brücke hoch- und runtertragen. Dann geht es auf der viel befahrenen Straße ins zentrale Viertel Kızılay. Ich bin gespannt, ob ich genau so schwer wieder aus der Stadt rauskomme. Zum Deeps Hostel, dessen Adresse ich nur ungefähr kenne, hilft mir ein junger Mann mit seinem Smartphone weiter und begleitet mich dorthin. Somit habe ich die geographische Mitte meiner Tour an.
Blues in Ankara
Am Abend gehe ich noch aus. Ich spreche die zwei jungen Frauen Duygu und Su (ca. 30) an, ob sie wissen, ob es abseits dieser Masse an Restaurants auch Bars gibt. Sprachlich kommen wir nicht weit, es geht eher über Körpersprache. Ich kann sie in ein Restaurant begleiten, das einen sehr angenehmen Eindruck macht. Dort kommen noch zwei ihrer Freundinnen, Pınar und Fatoş dazu. Zu richtigen Gesprächen kommt es aber kaum. Drei von ihnen sind – auch während des Essens – mit ihrem Smartphone beschäftigt. Über diese bzw. über deren Übersetzungen läuft der Großteil der sprachliche Kommunikation ab. Dennoch sind wir zwei Stunden zusammen und ich fühle mich wohl.
Danach erlebe ich im direkt nebenan gelegenen Shaman ein gutes Blueskonzert der türkischen Gruppe MoJo ToWn. Dort komme ich ins Gespräch mit einer jungen Frau (ca. 28) und berichte von meiner Tour. Dabei frage ich sie auch gleich, ob sie vielleicht eine interessierte Pressestelle kenne. Sie meint, sie selbst sei Journalistin. Allerdings gibt es da ein paar Probleme: Erstens versteht sie nicht so ganz, was ich ihr (auf Englisch) erzähle. Zweitens sagt sie, dass ihr ihre Arbeit als Journalistin keine Freude mache. Drittens ist sie schon ziemlich angetrunken. Die Möglichkeit, in den nächsten Tagen eine ihrer Telefonnummern anzurufen, lasse ich deshalb aus, ich sehe darin keine guten Voraussetzungen.
Musik
Heute gibt es zwei Videos. Das erste ist "Musik" der Vögel am Davutoğlan Kuş Cenneti (Vogelschutzgebiet), das zweite zeigt die Bluesband MoJo ToWn im Shaman in Ankara.