Tag 035 - Über Pflastersteine zum Sonnenuntergang
FR, 01.05.2015 – Über Pflastersteine zum Sonnenuntergang
Odessa
Obwohl ich trotz viel auf dem Rad unterwegs war, habe ich gestern nicht viel Besonderes von der Stadt gesehen und will dies heute nachholen. Für die Rundtour habe ich knapp zwei Stunden eingeplant. Meine kleine Stadtkarte, die sich aufs Zentrum konzentriert, reicht dafür gut aus. Recht schnell komme ich von den geteerten Straßen auf die Pflastersteine. Wie schön! Jedenfalls, wenn man sie auf Fotos sieht oder mit dem Auto darüberfährt. Nicht aber mit dem Fahrrad. Das geht hier wie die unebenen Straßen nicht nur auf den Hintern, sondern sogar in die Innereien.
Da ich den Park, den die Karte abbildet, nicht sehe, frage ich eine junge Dame. Sie antwortet auf meine englische Frage auf Deutsch. Da sie aber erst seit gestern in der Stadt ist, kann sie mir nicht weiterhelfen. Zufällig kommt gerade ein Kollegin von ihr vorbei, die glaubt, mir weiterhelfen zu können: einfach nach links unten, die fünfte Straße rechts abbiegen und dann die fünfte links. Dort sei der Park, den ich ihr auf meiner Karte zeige. Durch meine schlechte Erfahrung von gestern in Bezug auf Wegweisung lasse ich mir aber nichts mehr aufschwatzen und halte gleich an der ersten Kreuzung an. Dort steht immerhin eine Straßenbezeichnung, und zwar auf Ukrainisch und Russisch. Und es ist nicht immer einfach, die entsprechende Version auf der Karte zu finden. Wäre ich dem Ratschlag gefolgt, wäre ich zwar ebenfalls in einem Park gelandet, aber nicht da, wo ich hinwollte.
Am Abend habe ich das erste wirkliche Erfolgserlebnis in der Stadt: nach einer Rundfahrt, bei der ich die wichtigsten Gebäude und den Strand abfahre, gehe ich noch essen und weiß danach ohne Hilfe der Karte, wie ich nach Hause komme.
Nachdem ich bisher alleine in einem Doppelzimmer geschlafen habe, muss ich dieses räumen und in ein 10er-Zimmer umziehen, das ich mit drei anderen teile.
