Tag 030 - Fahrt in Isfahans Partnerstadt Iași
SO, 26.04.2015 – Fahrt in Isfahans Partnerstadt Iași
Roman/ Romesmarkt – Iași/ Jassy
Heute Nacht war die Heizung in meinem Zimmer doch nicht an, sehr schön.
Die erste Hälfte der Fahrt ist sehr angenehm, ich habe etwas Rückenwind. Danach gibt es leichten Gegenwind, vor allem nerven mich wieder die vielen Hügel, die allerdings nicht so extrem ausgeprägt sind wie bei der Fahrt durch Ungarn. Das Problem sind übrigens nicht die Berge, über die ich fahren muss. Fährt man einen Berg hoch, geht es danach auch wieder runter. Wenn man etwas Kondition hat, gleicht sich die Geschwindigkeit aus und man hat wie ich meistens einen Schnitt von etwa 20 km/ h. Was wirklich stört, sind Seiten- und Gegenwind. Denn die dabei verbrauchte Kraft kriegt man selten durch einen Rückenwind zurück.
Iași
In Iași glotzen mich wieder sehr viele Leute an, was mich aber nicht stört. Allerdings habe ich davon selten etwas, niemand davon spricht mich an und bietet mir eine Unterkunft an, das wird wohl erst ab der Türkei passieren. Die ersten Tage in Rumänien in Cenad und Timișoara waren also echt ein Glücksfall. So spreche ich einige Leute an, komme aber nicht weiter. Schließlich suchen zwei junge Männer (ca. 25) – wie denn auch sonst – mit dem Smartphone und werden fündig. So komme ich im Hostel Casa Bucovineana unter, an dem ich vorhin schon vorbeigefahren bin.
Warum fahre ich eigentlich nach Iași? Durch die Städtepartnerschaft zwischen Freiburg und Isfahan habe ich mich natürlich auch über andere Partnerstädte Isfahans erkundigt. Eine davon ist Iași. Da diese als Kulturmetropole Rumäniens gilt, mache ich den Umweg Richtung Norden hierher. Es ist die viertgrößte Stadt Rumäniens. Einst machten Juden hier einen sehr großen Teil der Bevölkerung aus, durch das Pogrom von 1941 kamen aber über 13.000 von ihnen ums Leben. Neben den zahlreichen beeindruckenden und bedeutenden Bauwerken fallen besonders die Straßenbahnen auf, von denen viele in Deutschland ausgemustert wurden und immer noch die alten Aufschriften tragen.
Am Abend gehe ich noch aus und versuche, da Iași und Isfahan laut Stadtinfo durch die Unis miteinander verbunden sind, Studenten anzusprechen. Die Gruppe ausländischer Studenten, die junge Tunesierin und die zwei Französinnen können mir aber alle nicht weiterhelfen. Auch hier können einige Leute nicht fassen, dass ich alleine unterwegs bin, da dies angeblich gefährlich sei. Aus aktuellen Nachrichten weiß ich allerdings, dass man nachts in Freiburg und Basel besser auch nicht alleine unterwegs ist.
Heute Abend fühle ich mich wirklich nicht besonders wohl, im Hostel ist nichts los. „Einsamkeit“ oder "Fremdsein" würden das manche nennen. Vielleicht. Das hat aber absolut nichts damit zu tun, dass ich mich gerade alleine auf einer Reise befinde. Das Gefühl kenne ich schon von all meinen bisherigen Wohnorten.
Ich will noch ein Glas Wein trinken, finde aber keine Kneipe. Der spanische Laden „La Madrileña“ schließt gerade, der Chef gibt mir aber noch ein Glas aus. Wir kommen ins Gespräch und er meint, die Rumänen seien wie die Deutschen – „leben, um zu arbeiten“. Bei den Spaniern und anderen Südländern sei es umgekehrt - „arbeiten, um zu leben“. Anscheinend falle ich da ein wenig aus dem Raster.
Zur Gefahr des Velofahrens:
Von den etwa 20 PKW-Fahrern, die mir bisher zu nahe gekommen sind, waren zwei Hamburger, die durch Österreich gerast sind. Für Gefahr muss man also nicht weit weg von daheim. Und die Rumänen fahren eigentlich ziemlich gut dafür, dass etwa jeder vierte von ihnen während dem Fahren mit dem Handy beschäftigt ist. Das ist daheim natürlich anders. Da hat man eine Freisprechanlage und hat somit beide Hände frei, sich während der Fahrt zum Beispiel bequem den Gurt umzuschnallen.
Musik
Heute ganz speziell: Musik vor der Philharmonie zum Fernhalten von Personen, die an den Bushaltestellen übernachten wollen.