Tag 022 - Velo ist zum zweiten Mal eingeschlossen
Sa, 18.04.2015 – Velo ist zum zweiten Mal eingeschlossen
Timișoara/ Temeschburg
Heute sind meine Beine wegen dem vielen Laufen von gestern sehr verspannt. Vom Radfhahren habe ich inzwischen kaum noch Schmerzen, auch die Knie haben sich an die Belastung gewöhnt.
Chris hat mir gesagt, ich solle gegen 14 Uhr im Fahrradladen sein. Ankommen tue ich um 14:30. Jedenfalls nach meiner Uhr. Allerdings geht die noch nach der MEZ, in Rumänien ist aber schon eine Stunde später. Und der Laden ist somit schon seit einer halben Stunde geschlossen. Mein Rad ist nach Allensbach also zum zweiten mal eingeschlossen, ich komme nicht an es heran und muss warten. Das ist aber nicht so schlimm, denn es ist kalt und regnet immer wieder mal. So verbringe ich den ganzen Nachmittag im „Yamy Bistro“. Christian und Monika erledigen durch Anrufe Einiges für mich. So wird John erst morgen, also am Sonntag, wieder in die Stadt kommen. Und in Bogdans Wohnung kann ich problemlos eine weitere Nacht verbringen.
Die Gäste des Bistro sind vor allem Studenten. Es ist nicht selten, dass gier gar niemand rumänisch spricht. Rumänien ist mit seiner Landessprache übrigens eine Sprachinsel. Denn rumänisch ist – wer hätte das gedacht – eine romanische Sprache wie Latein, Italienisch, Französisch oder Spanisch. Am meisten verbinde ich die Aussprache und den Wortschatz mit dem Katalanischen, welches unter anderem in Barcelona gesprochen wird, wo ich für ein halbes Jahr gewohnt habe.
Zur Grundsanierung des Zentrums: Das hat auch negative Seiten, ähnlich wie bei der Gentrifizierung mancher Stadtteile in Deutschland: die Mietpreise steigen, die lange ansässigen Bewohner können sich dies nicht mehr leisten und müssen in die äußeren Bezirke oder aufs Land ziehen. Christians Eltern zum Beispiel sind beide Lehrer, ein Leben in der Stadt können sie sich nicht leisten, es ist einfach zu teuer. Er sagt, nach 1989 sei im Land sehr viel verkauft worden, was dem Land nicht sehr gut getan hätte. Beim Gespräch wird klar, dass wir alle auf Klaus Johannis setzen, den im Dezember 2014 neu gewählten rumänischen Präsidenten. Vor allem weil er eine ehrliche Ausstrahlung hat. Mir ist er 2007 als tatkräftiger Bürgermeister seiner Heimatstadt Sibiu/ Hermannstadt bekannt geworden , die damals Kulturhauptstadt Europas war. Laut Wahlversprechen will er nun gegen Korruption kämpfen sowie Bildung, Wirtschaft und Gesundheit fördern. Wir hoffen, dass er hierin Erfolg hat. Denn Rumänien hat sehr viel Potential, besonders in seiner Geschichte, seinen Kulturgütern und somit dem Tourismus.