Tag 004 - Mit "Niklas" an den Bodensee
DI, 31. März 2015 – Mit "Niklas" an den Bodensee
Basel – Allensbach
Starker Rückenwind
Heute muss es endlich weitergehen. Und das, obwohl mir morgens um 7 beim Aufstehen durch das Scheppern der Jalousie klar wird, dass sich der Sturm noch kein bisschen beruhigt hat. Um 11:30 ist endlich alles gerichtet und ich fahre los. Schon als ich um die erste Straßenecke biege, sehe ich, wie der Wind das Warnschild einer Baustelle umweht. Beeindrucken lasse ich mich nicht, denn ich sitze ganz gut auf meinem Sattel. Die Fahrt geht also los und bald merke ich, dass das Sturmtief „Niklas“, angeblich einer der stärksten Stürme der letzten Jahrzehnte, Gutes mit sich bringt: ich habe starken Rückenwind und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 30 km/ h. Das ist auch der Grund dafür, warum ich auf der Rheinfelder Rheinbrücke geblitzt werde. Die Brücke führt vom badischen ins schweizerische Rheinfelden. Der Sturm stört mich übrigens überhaupt nicht, nur ein Mal kommt er stark von der Seite und ich falle bei einem Kieswerk fast um.
Kurz vor Eglisau treffe ich den englischsprachigen Radfahrer Kai, der heute in Konstanz gestartet ist. Für den Rest seiner Rheintour hat er nur zehn weitere Tage angesetzt. Ob das wohl klappt bei dem üblen Wetter? Für mich läuft es bis dorthin auf jeden Fall flüssig mit dem starken Rückenwind.
Umwege
Dummerweise fahre ich in Eglisau nicht wie notiert den direkten Weg nach Schaffhausen über die deutschen Dörfer Lottstetten und Jestetten, sondern nehme den Radweg durch die Schweiz, bei dem es viele Kurven, Steigungen und Umwege gibt. Vor allem ist der Weg nicht geräumt vom ganzen Geäst, das es durch den Sturm durch die Lüfte gejagt hat.
Erschöpft in Schaffhausen angekommen, habe ich – trotz dem etwa vierten Besuch mit dem Rad – kaum einen Durchblick, wie ich weiterfahren muss, um nach Singen zukommen. Die Stadt ist zwar klein, sie überfordert mich aber mit ihrer Struktur. Der Rest der Strecke über Singen und Radolfzell läuft wieder ganz gut. Wie verschieden die Menschen sind merke ich in Radolfzell. Als ich mich nach dem Weg nach Allensbach erkundige – das sind gerade mal 10 Kilometer – sagt mir eine Frau, dass das mit dem Rad aber ein langer Weg sei. Als sie mich mit meinem beladenen Rad sah, hätte sie sich ja denken können, dass ich nicht nur für eine Kurzstrecke unterwegs bin.
Gegen 21 Uhr komme ich in Allensbach bei meiner Schwester Hannah an und habe noch einen schönen Abend mit ihr und ihrem Mann Michael.
Musik
Heute gibt es Musik von GUZ, Sänger der Aeronauten. Solo ist er der beste und immer noch unverkannteste Schweizer Musiker, der Beat, Blues, Pop, Punk und Elektro mit seinen speziellen Guz’schen Texten verbindet: