Tag 37 – Ankunft in Russland, Teil 2 (St. Petersburg)

MO, 5. August 2013 – Ankunft in Russland, Teil 2 (St. Petersburg)
Sillamäe – St. Petersburg

Am Morgen hole ich nach, was ich gestern schon aufsuchen wollte: die Küste des Finnischen Meerbusens, zig Soldatengräber und Kriegsmahnmale und natürlich die Festungen der Grenzstädte Narva (Narwa) und Iwangorod (Johannstadt). Das Überschreiten des Grenzflusses Narva auf der „Freundschaftsbrücke“ –  nach dem Rhein (CH/ D) und der Lausitzer Neiße (D/ PL) der dritte Grenzfluss meiner Tour – ist etwas eigenartiger als sonst. Denn hier wird kontrolliert, der Weg zur Brücke ist eingezäunt und EU-Außengrenze. Viele Russen bzw. russische Esten scheinen die Grenze als Fußgänger oft und problemlos zu passieren.

 

Heute will ich endlich in St. Petersburg ankommen. Denn zwischen der estnisch-russischen Grenze und St. Petersburg gibt es weit und breit keinen Ort, an dem es sich lohnen würde zu übernachten. So entschließe ich mich zwei Stunden nach dem Grenzübergang erneut dazu, auf der kürzeren Fernstraße anstatt auf dem Radweg weiterzufahren. Die Straße ist, abgesehen von einer größeren Baustellen und ein paar kleinen Schwachstellen sehr gut zu befahren. Meistens ist der Seitenstreifen breit genug, um dort ausreichend Platz zu finden. Auf der Strecke fällt immer wieder die Armut der ländlichen Bevölkerung auf. So stehen manche an der Straße und verkaufen zwei kleine Eimer voller Kartoffeln. Nur die Kinder sind hier wie überall – am liebsten gehen sie in die kleinen Märkte und decken sich ausgiebig mit Süßigkeiten ein.
Mit der Entfernung habe ich mich ein bisschen vertan: nach ca. 165 gefahrenen Kilometern Fahrt bin ich zwar in St. Petersburg angekommen, aber erst an der äußersten Stadtgrenze. Der weitere Weg führt immer die Hauptstraße entlang, die weiterhin gut befahrbar ist. Erst nach einigen weiteren Kilometern wird es kompliziert: die Straße verändert sich plötzlich in eine Art Autobahn. Deshalb halte ich an und versuche, mich an der Karte zu orientieren. Die beste Lösung wäre es, rechts abzubiegen und dann einen anderen Weg ins Zentrum zu suchen. Direkt nach dem Einpacken der Karte fliegt an mir aber ein blitzschneller Radfahrer (Anfang 20) vorbei. Er scheint sich seines schnurgeraden Weges ins Zentrum sicher zu sein und sieht auch nicht wie ein Tourist aus. Also hinterher! Zwei Minuten später kommt mir auch auf der anderen Straßenseite ein Radler entgegen, der mit einem breiten und siegessicheren Grinsen zuwinkt. Die Straße kann also nicht falsch sein. Gefährlich ist sie auf jeden Fall, aber lange nicht so wie die Einfahrt nach Istanbul, was wohl an der Uhrzeit liegt – es ist schon nach 9 Uhr abends. Wer die Berichte der letzten Wochen gelesen hat, hat sicher bemerkt, dass ich oft erst spät angekommen bin. Oft war dies aber ein Genuss, da ich durch den Weg nach Norden stundenlang während dem Sonnenuntergang und der Dämmerung fahren konnte. Für die "Weißen Nächte" bin ich allerdings zu spät in St. Petersburg angekommen.
Das Finden des von mir reservierten Hostels stellt sich als Problem dar. Erstens habe ich keine genaue Karte der Stadt, zweitens fehlen oft die Straßenschilder, drittens werde ich von 5-6 wohlwollenden ortsansässigen Passanten immer in gegenseitige Richtungen geschickt. So benötige ich im Zentrums eine weitere Stunde, bis ich endlich ans Ziel komme. Wenigstens erreiche ich so die magische Zahl von 200 am Tag gefahrenen Kilometern. Nur wenige Straßen vom Hostel entfernt, meint eine junge Frau (ca. 25) etwas fassungslos übrigens, „das ist aber ein weiter Weg dorthin“. Ich stimme ihr mit einem Nicken einfach zu.
Der Rest des Tages stellt sich leider nicht als Belohnung dar: als ich nach einer Dusche zur Abwechslung noch auf ein Bier rausgehen will, treffe ich weitere Touristen (ca. 25-40), die ich ins nahe gelegene Ausgehviertel begleite. Dort ist es vor allem laut, hat viele Autos, fast nur total besoffene Touristen und zu viele Dealer. Deswegen bin ich nicht hergekommen und gehe zurück ins Hostel. Dort einzuschlafen fällt mir aber auch nicht leicht. Mit der schwülen Temperatur kann ich mich noch anfreunden, nicht aber mit den zwei teilweise sehr laut schnarchenden Besuchern aus Mittelamerika (ca. 25), mit denen ich das Zimmer teile. Das junge Pärchen unter mir überdeckt dieses zwar bald mit seinem Stöhnen, reißt mich dadurch und das Wackeln des Bettes aber immer wieder aus dem Schlaf. Die Kondition der beiden ist allerdings beachtenswert.

 

Unterkunft
Unterkunft
Kriegsgräber
Kriegsgräber
Kriegsgräber2
Kriegsgräber
unterwegs
unterwegs
unterwegs2
unterwegs
unterwegs3
unterwegs
Grenzfluss
Grenzfluss
Grenzfluss2
Grenzfluss
unterwegs4
unterwegs
unterwegs5
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Kriegsgräber3
Kriegsgräber
Kriegsgräber4
Kriegsgräber
Kriegsgräber5
Kriegsgräber
Narva (Narwa)
Narva (Narwa)
Narva (Narwa)2
Narva (Narwa)
Narva (Narwa)3
Narva (Narwa)
Narva (Narwa) und Iwangorod (Johannstadt)
Narva (Narwa) und Iwangorod (Johannstadt)
Grenze
Grenze
Grenze2
Grenze
unterwegs
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St. Petersburg
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