Tag 25 - Fahrt über die Kurische Nehrung
MI, 24. Juli 2013 – Fahrt über die Kurische Nehrung
Kaliningrad (Königsberg) – Klaipėda (Memel)
Inzwischen treiben mich nicht nur das Wetter, sondern auch der hohe Preis für die Übernachtung voran. Irgendwo draußen zu schlafen wie ich es die ersten drei Wochen bis in Polen gemacht habe, scheint mir mehr und mehr unmöglich zu sein. Es ist mir einfach zu riskant, bei diesen niedrigen Temperaturen, dem Wind und der Luftfeuchtigkeit draußen zu schlafen und mir Verspannungen und Erkältungen zu holen. Also raus aus Kaliningrad (Königsberg). Sprachlich fällt es mir hier deutlich schwerer als in Polen, mich zu verständigen. Aber für die Richtungsangabe bis zum nächsten Ziel reicht es in der Regel. Meistens jedenfalls. Denn zu meinem ersten heutigen Zielort Selenogradsk (Cranz) am südlichen Ende der Kurischen Nehrung komme ich hauptsächlich über die Autobahn. Da der Seitenstreifen hier ziemlich breit und der Belag eben ist, fühle ich mich aber um Einiges sicherer als auf so manchen Straßen zuvor.
Der Landstreifen der Kurischen Nehrung sieht auf der Landkarte sehr reizend und interessant aus. Das ist er auch. Allerdings nur für diejenigen, die am Straßenrand anhalten und durch den Wald laufen, um an die Küste der Ostsee oder des Kurischen Haffs zu kommen. Für Radfahrer ist der Weg an sich langweilig. Wald an sich ist schön. Aber nicht, wenn es fast immer geradeaus geht, sich nichts verändert und es ziemlich kühl ist. Wenigstens bin ich bei dieser Fahrt durch den Wald windgeschützt. Und es gibt – nachdem man das russische Oblast Kaliningrad verlassen und Litauen betreten hat – viele andere Radler und Touristen. Gegen Ende der Strecke wird es aber anstrengend, da es neblig wird und deutlich abkühlt. Immerhin ist die fünfminütige Überfahrt nach Klaipėda (Memel) mit der Fähre mehr oder weniger kostenlos – man kann nur auf der anderen Seite ein Ticket lösen.
In Klaipėda (Memel) ist es nicht sehr einfach, eine Unterkunft zu finden, da anscheinend gerade zwei Festivals stattfinden. Beim zweiten Versuche finde ich gegen 23 Uhr ein Hostel, das noch Platz für mich hat. In dem 6er-Zimmer sind neben einer mir unbekannten Person noch vier Berliner untergebracht – zwei junge Frauen (ca. 25) und ein Vater (45) mit seinem Sohn (12).