Tatsächlich sehe ich nicht besonders viel vom Spreewald, auch wenn der Weg sehr schön ist. Lübbenau ist zwar ganz hübsch, aber ein Touristennest. So gibt es dort typische Verkaufsstände mit Touristenkitsch, laute Musik zwischen Ballermann und Volksmusik und immer wieder mal ein Bus, der Asiaten auslädt.

Leider fehlen häufig die Wegweiser. So stehe ich manchmal da wie der Ochs vor dem Berg: die ungeteerte Straße an der Kreuzung weiter geradeaus zu fahren wäre am logischsten. Nach rechts und links biegen aber geteerte Straßen ab, deren weiteren Verlauf ich schon nach wenigen Metern wegen Kurven nicht erkennen kann. Ich entscheide mich für den Weg nach links, der auf beiden Seiten mit einem Meter Gebüsch überwachsen ist. Der offizielle Radweg war es nicht, ich komme so aber wieder zurück auf die richtige Strecke. Den weiteren Weg fahre ich direkt in den Osten, um vorwärts zu kommen. Mit der bisherigen Zickzack-Tour durch Deutschland liege ich zeitlich zwar einigermaßen im grünen Bereich, aber das geht nur, wenn mir auf der restlichen Strecke nichts dazwischenkommt. Weiter fahre ich eine Stunde lang mit geschlossenem Mund den eintönigen Damm entlang, da es hier unzählige Fliegen und Mücken gibt. Bisher wurde ich von diesen, auch wenn ich durch einige der im Frühsommer überschwemmten Gebiete gefahren bin, verschont. Die Nacht verbringe ich an einem See.

Entgegen meinen bisherigen Vorstellungen von Ostdeutschland gibt es in allen Kleinstädten mindestens einen Dönerladen und andere ausländische Restaurants. Und man kann auch dunkelhäutige Teenager treffen, die sächsisch sprechen. Die Bedienungen der Restaurants Brandenburgs sind – so lange sie deutsch sind – nicht gerade tourismusfördernd. Entweder sie bringen etwas, obwohl man noch gar nichts bestellt hat, das Falsche oder sie bedienen einen gar nicht.

Die gigantischen Postämter fallen mir besonders auf – sie scheinen alle um 1900 entstanden zu sein, sind bombastisch und sehr imposant.