Tag 09 - Fahrt mit Reisepartner
MO, 8. Juli 2013 - Fahrt mit Reisepartner
Hallstadt, Coburg, Suhl
Kurz nach der Frühstückspause spreche ich einen jungen Radler, Kim (22), an. Er ist auf dem Weg von der Region Nürnberg über Hamburg zur südenglischen Küste. Allerdings gibt es da ein Problem: Er hat weder Gepäckträger noch Reisetaschen und hat das ganze Gewicht seines Reiserucksackes und des restlichen Gepäcks auf seinen Schultern. So machen wir in Coburg Halt für das Aufsuchen eines Radgeschäftes. Da gerade Mittagspause ist, dauert es ein bisschen länger, aber letztendlich klappt es und alles wird auf den Gepäckträger verlagert. Die Fahrt geht ab jetzt viel leichter vorwärts. Kims GPS leitet uns parallel zur Autobahn in den Wald auf einen Weg, der immer schmaler, mit Tannenzapfen, ganzen Tannen und Riesenpfützen ausgestattet ist. Wenigstens bestätigt sich hiermit meine Ansicht, dass man, egal ob mit oder ohne Karte oder GPS, in der Irre rumfahren kann. Dennoch erreichen wir über diesen anstrengenden UImweg die nächste Stadt, Eisfeld. In Schleusingen legen wir noch eine längere Rast ein, bevor sich Kim wenig später auf einem Zeltplatz niederlässt. Ich fahre ein paar Kilometer weiter bis Suhl. Die letzten Kilometer geht es nur bergauf und bergab, sogar innerhalb kurzer Strecken. Ich komme unter bei Hannelore und Jürgen, den Eltern meines Schwagers Micha. Nach der Hochzeit meiner Schwester vor gut einem halben Jahr lernen wir uns jetzt zum ersten Mal richtig kennen. Wir tauschen uns aus über meine Radtour, Reisen ans sich und natürlich die Verhältnisse in der DDR, an denen ich sehr interessiert bin: die damaligen Reisemöglichkeiten und -bedingungen, die Bauvorschriften, das Aufwachsen im Grenzgebiet im äußersten Westen Thüringens. Und den Fortzug einer ganzen jungen Generation Suhls seit der Wende.