Tag 8 – „Was wollen Sie?“
SO, 8.April 2007 – „Was wollen Sie?“
Linz – Mauthausen – Melk
7:10 h Fahrt, 142 km
Nach einem gemeinsamen Frühstück – gleiche Besetzung wie gestern Abend – starten wir um 9:45. Nach kurzer Fahrt sehen wir ein Hinweisschild zum KZ Mauthausen. Da wir uns bisher nie besonders um die weitere Fahrt bzw. die Strecke gekümmert haben, sind wir doch überrascht, hier einen so bekannten Namen anzutreffen. Wir halten uns dort für eine gute Stunde auf.
Heute haben wir Rückenwind. Endlich lauft es, ohne dass man sich ungeheuer anstrengen und gegen den Wind, Steigungen und Kälte kämpfen muss. Ich komme als erster in Melk an, da Peter noch was an seinen Speichen zu reparieren hat. Das dortiger Benediktinerstift, für das die Stadt bekannt ist, ist ausgebucht. Nach dem Konstanzer Konzil 1418 war hier der Ausgangspunkt für die österreichische und süddeut- sche Reform des Benediktinerordens Die Jugendherberge war uns von Angebot und Lage das Geld dann doch nicht wert. Der hiesige Pfarrer hat uns nicht unterbringen können und auf andere Adressen verwiesen. So haben wir ein bisschen investiert und sind sehr zentral in einem Hotel untergekommen. Also die erste bezahlte Nacht. Dort sind wir gut versorgt, sogar mit einem Fernseher. Leider kommt heute kein „Tatort“ - sonst würde ich nämlich den Abend im Bett verbringen.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, haben wir die Stadt noch ein bisschen erkundet. Zuerst habe ich aber meinen Heißhunger im Pizzaladen gestillt: Die dortige Bedienung kommt aus Kairo und ist erst seit 3 Wochen in Österreich. Die direkte Verständigung hat einigermaßen funktioniert. Schließlich hat man ja auch Hände und Füße. Die Telefongespräche waren dann aber doch ziemlich amüsant. Dass man anfangs sehr direkt und ohne Umschweife „Was wollen Sie?” fragt, ist ja in Ordnung. Wenn der zweite Satz nach einer halben Minute genauso lautet, muss es wohl Verständigungsprobleme geben. Wenn man ihn nach weiteren 30 Sekunden wieder hört, muss man aufpassen, dass einem vor lauter Lachen nicht das Essen wieder hoch kommt. Trotz allem Verständnis für Ausländer und Sprachanfänger – ich kenne das ja aus eigener Erfahrung – braucht man sich nicht für ein ausgiebiges Lachen zu schämen. Zudem nützen einem die besten Deutschkenntnisse nichts, wenn man nach Österreich kommt, wie ich es von einer polnischen Austauschpartnerin erfahren habe.
Auch nicht, wenn beim dritten „Was wollen Sie?” der (ebenfalls ausländische) Chef kommt, das Gespräch übernimmt, die Hälfte der Bestellungen verbessert und danach feststellt, dass von der anderen Hälfte vieles gar nicht im Angebot vorhanden ist.
Nach dem Füllen des Magens und der Entspannung des Zwerchfells erkunden wir die schöne Stadt. Das Benediktinerkloster liegt idyllisch oberhalb der Stadt, unten schlängeln sich die Gassen malerisch durch die Häuserreihen.
Weiteres Amüsement erleben wir in einer Kneipe und in einem Internetcafé.
KZ Mauthausen |
Benediktinerstift Melk |
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Melk abends |