Tag 76 - Kirchentour (II) und ein zweckentfremdeter Bahnhof

FR, 15.06.2007 - Kirchentour (II) und ein zweckentfremdeter Bahnhof


Damaskus

Am Mittag gehe ich, an der Ayyoubiden-Zitadelle vorbei, entlang des Souk al-Hamidia zur Omaiyaden-Moschee. Zu den Souks: in Aleppo finde ich sie schöner, da die in Damaskus oft riesig und zu stark auf die Tourios ausgerichtet sind. Außerdem bin ich keiner, der viel und gerne einkauft. Ich kann mich also auch nicht dauerhaft an den vielen Angeboten der Souks ergötzen.
Für die Omaiyaden-Moschee kann ich aber gerne werben. Ursprünglich eine Kirche – den alten Eingang mit lateinischer Schrift sieht man noch, wenn man rechts vom Haupteingang um die Ecke biegt – ist sie heute eine Moschee. Im Gebetsraum befindet sich das Mausoleum Johannes des Täufers. Hier hat Johannes Paul II. 2001 als erster Papst in einer Moschee gebetet. Außerdem kann man die Ruinen des römischen Jupitertempels und eben die der byzantinischen Kirche sehen. Hier lagert also alles übereinander, alle waren schon hier und haben ihre Kunst hinterlassen.
Das südöstliche Minarett ist benannt nach Isa, dem arabischen Namen für Jesus. Auch er gilt, wie Johannes der Täufer, als bedeutender Prophet im Islam. Genau an der Stelle des Minaretts soll er kurz vor dem Ende der Welt wiederkommen und den Kampf gegen den Antichristen aufnehmen.

 

In der Nähe des Hotels
in der Nähe des Hotels
Vor der Zitadelle
vor der Zitadelle
Auf dem Weg zur Omajjaden-Moschee
auf dem Weg zur Omaijaden-Moschee
Onmajjaden-Moschee I
Omaijaden-Moschee I
Onmajjaden-Moschee
Omaijaden-Moschee II 
III - Mausoleum Johannes des Täufers
Omaijaden-Moschee III - Mausoleum Johannes des Täufers
...verpasst
...verpasst
 

 

Danach starte ich eine Fahrradfahrt, die aber nicht ganz so entzückend beginnt, wie ich es mir vorgestellt habe:

Der alte Bahnhof, von dem einst die Hedschas-Bahn auf einer viel gerühmten, romantischen Strecke nach Amman fuhr, ist jetzt ein Cafe und eine Buchhandlung. Nur die Art des Gebäudes und die Lokomotive davor erinnern noch an seine einstige Funktion. Der Zug fährt jetzt ein paar Kilometer weiter westlich ab, bis der geplante große unterirdische Hauptbahnhof Damaskus (direkt neben dem alten) fertig gestellt ist. Momentan fährt wohl gar keine Bahn nach Amman, da die Gleise repariert werden. Meine ernsthaft überlegte Alternative zur Radfahrt nach Jordanien hat sich also erledigt.
Noch etwas für die Bahnfreunde unter euch: Von 1907 bis 1967 gab es hier eine Straßenbahn. Eine Schande – für alle Freiburger sehr gut verständlich – so etwas einzustellen! Weiß der Geier was die geritten hat !. Unverständlich noch mehr, wenn man sich heute einfach mal eine halbe Stunde neben den Stadtverkehr stellt.

Weiter geht es: Der Besuch der orthodoxen Hanania-Kirche südwestlich der Altstadt ist ziemlich unnötig. Diese und eine benachbarte Kirche sind sogar den anliegenden Nachbarn kaum bekannt und eigentlich nur Wohnhäuser mit einem aufgesetzten Glockenturm mit Kreuz drauf.
Einen guten Ausgleich für diese Enttäuschungen habe ich beim Besuch einer Strasse voller Süßwarenläden. Echt schön, lecker und nett!

Am Abend gehe ich aus mit Marie-Claude. Vor ein paar Tagen habe ich sie im Kloster Deir Mar Musa kurz gesprochen und heute in der Omaijaden-Moschee zufällig wieder getroffen. Die vielen anderen Leute, die ich entweder im Hotel oder auf der Strasse – wiederholt – erneut treffe, kann ich hier gar nicht aufzählen.

 

Bahnhof Damaskus
Bahnhof Damaskus
Süßwaren
Süßwaren
   
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