Tag 65 - Zum interreligiösen/ interkulturellen Dialog
MO, 4.Juni 2007 - Zum interreligiösen/ interkulturellen Dialog
Antakya
Noch mal zum ökumenischen Chor und zum „Haus der Begegnung“ (vgl. Tag 53):
Er heißt „Regenbogenchor“, besteht seit drei Monaten und hat Mitglieder christlichen (armenisch, katholisch, orthodox), muslimischen (sunnitisch, alewitisch) und jüdischen Glaubens. Hiermit verbindet Barbara auch das, was sie hier fördern will: Die Verbindung verschiedener Religionen und Konfessionen nach dem Vorbild von Taizé. Sie selbst ist seit 30 Jahren vor Ort und als Franziskanerin und Auslandsseelsorgerin tätig. Ziel ist es, neben der interreligiösen Kontakten Orte des Vertrauens zu schaffen und auch wieder vermehrt Pilger hierher nach Antiochia zu „locken“ in ihr „Haus der Begegnung“ (www.interrel-kiel.kulturnetz-sh.de/inter05.1/begegnungen/antakya.htm). Die Hoffnung besteht, dass durch den Bau des Flughafens bald mehr Pilger und Touristen nach Antakya kommen.
Eine von Barbaras Erzählungen hat eine meiner Vermutungen bestätigt: Bei einem interreligiösen Treffen in Deutschland gab es keinen Wein, “da ja auch Moslems da sind”. Eine Logik, die ich auf den ersten Blick nur erklären kann mit einer spezifisch in Deutschland bestehenden Zurückhaltung und falscher Toleranz. Alles tolerieren, nur sich selbst und eigene Werte nicht, eine Selbstunterdrückung. Nur weil Wein auf dem Tisch steht, ist ja noch lange niemand dazu gezwungen, ihn zu trinken, oder?
Jetzt also für alle gläubigen Christen: Heißt ein Vergleich Jesu nicht “Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.” (Joh. 15:1-11, 15). Hätte er nicht auch einen Apfelbaum nehmen können? Na gut, der ist ja schon "vorbelastet". Also vielleicht einen Kirschbaum oder sonst eine Frucht. Und die Menschen haben damals die Reben genau so genutzt wie heute, der Wein und seine Wirkung waren schon lange bekannt.
Zurück zur Geschichte: Es fand später ein Treffen statt in Antakya. Und es stand Wein auf dem Tisch! Wieso denn auch nicht? Im Nahen Osten scheint also mehr Toleranz (zwischen den Religionen) zu herrschen als man sich so denkt…
Zudem gibt es im Koran kein konkret ausgesprochenes Alkoholverbot - wenn ich mich recht erinnere, heißt es (übersetzt) "gegen Dinge, die den Geist vernebeln". Und überdies gibt es auch noch Ausnahmeregelungen (etwa: "ist in Ordnung, wenn es dem anderen nicht schadet"). Wenn man dann noch betrachtet, dass es zig verschiedene Konfessionen und Interpretationsmöglichkeiten derselben Texte gibt (und dass die Heiligen Texte von verschiedenen Menschen in ganz verschiedenen Zeiten geschrieben wurden), kann man auf zig verschiedene Schlussfolgerungen kommen...
Genauere Angaben oder Verbesserungen sind herzlich willkommen (vor allem vom Kurs bei Herrn Uhde).
Hatay |
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