Tag 42 – Eifrige Kellner und nervtötende Jungtürken
SA, 12.Mai 2007 – Eifrige Kellner und nervtötende
Jungtürken – Eskişehir - Sivrihisar
Am Morgen frühstücke ich noch edel mit Murat und seiner Frau Yekta. Sie sind seit zwei Jahren verheiratet und wollen – um die Kontinentliste zu vervollständigen – noch nach Südamerika und Asien (die Englischkenntnisse sind daher großartig). Dann gibt es in drei Jahren ein Kind. So sehen die Pläne aus.
Danach schauen wir noch auf einen Tee in einem ihrer beiden Cafes vorbei. Dort habe ich mein erstes technisches Erfolgserlebnis seit längerem: Ich gehe nämlich nicht an den Computer, um mich um meine Emails zu kümmern. Zum Glück, denn eine Viertelstunde später fällt der Strom im ganzen Stadtteil aus. Ich bin den ganzen Tag stolz auf mich!
Eskişehir |
Plakatwerbung |
Symbol für die Veränderung der Stadt |
Mit Yekta und Murat |
Um 13:45 starte ich die Weiterfahrt. Die Unterschiede Stadt-Land sind unübersehbar. Werde ich in der Stadt nur neugierig betrachtet, habe ich auf dem Land das Gefühl, an einem Grimassenschneiden-Wettbewerb vorbeizufahren. Auch die hupenden Autofahrer, die anfangs alle noch freundlich erschienen, schauen oft nur blöd in die Gegend.
Zum Essen in der Türkei: Ich bin sehr zufrieden damit und genieße alles, solange mich noch kein Durchfall befallen hat. Was mich stört, sind die meisten Kellner hier. Wie ein spitzer Hund warten sie darauf, einem das Geschirr vom Tisch zu reißen. Kaum hat man den letzten Happen auf der Gabel, kommen sie angerannt und räumen ab. Ich gewöhne mir deshalb an, Plätze zu besetzen, die möglichst weit von Küche und Kellner entfernt sind.
Etwa gegen 19:30 komme ich in Sivrihisar an. Eigentlich will ich weiterfahren, aber die wunderschön vor einer Bergkette liegende Stadt zieht mich an. Außerdem soll es hier laut Karte eine armenische Kirche geben, die ich mir gerne anschauen würde. Also rein in die Stadt! Die Kirche habe ich auch bald gefunden. Hier würde sich auch ein Schlafplatz anbieten. Und zwar ohne vorheriges Nachfragen beim Pfarrer. Schließlich ist die Kirche verlassen. Genauer werde ich sie mir morgen anschauen, wenn es wieder genügend Licht gibt. Schließlich will ich aber noch ein Cafe aufsuchen, um noch einen Tee zu trinken und endlich mal wieder eine Toilette finden.
Ich gehe ausgerechnet in eines, das nur von jungen Kerlen besetzt ist. Gleich bin ich von ihnen umringt. Für mich ist eigentlich alles in Ordnung, aber sie scheinen Probleme in mir zu erkennen. Einer packt sein Handy aus und ruft eine türkische Freundin in Köln an. Meine Warnung vor den Telefonkosten schreckt ihn nicht ab. Sie soll übersetzen. Allerdings weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Zudem ist die Verbindung schlecht und ihr Deutsch auch nicht gerade das Beste. Nach dem dritten Anruf sage ich einfach nur kurz und genervt, dass alles okay sei und gebe das Handy zurück.
Beim Hinausgehen werde ich von etwa 10 Jungs begleitet, die ich mit der Zeit aber fast alle abschütteln kann. Mit der restlichen Gruppe gehe ich noch in ein Internetcafe, in dem ich mich mit dem Besitzer, Ferhat, wunderbar auf Englisch unterhalten kann. Er arbeitet hier 6 Tage die Woche von morgens 8 bis nachts um 1, wird nur gelegentlich unterstützt von seinem Vater. Alle Achtung!
Zu den Fremdsprachenkenntnissen: Was Englisch angeht, scheint es in der Türkei nur zwei Gruppen zu geben: Die einen können es perfekt, die anderen sind nicht mal auf dem Niveau der ersten Klasse. Mit Ferhat habe ich ein klasse Gespräch und er vermittelt wunderbar.
Schlafen kann ich bei Göktuğ, einem jungen Studenten.
Unterwegs I |
Unterwegs II |
Unterwegs III |
Sivrihisar |
Armenische Kirche |
Wieder unter Gesellschaft |
Begleiter vor dem Nasreddin Hodscha |